Rachel Reeves ist die erste Frau in ihrem Amt. Das Pissoir in ihrem Büro soll weg. Doch dort war schon Churchill zugange – es sei «historisch bedeutend».
britische Finanzministerin Pissoir
Rachel Reeves fühlt sich mit dem Pissoir in ihrem Büro nicht wohl. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rachel Reeves ist die erste weibliche britische Finanzministerin.
  • In ihrem Büro steht noch ein Pissoir aus der Zeit Churchills.
  • Sie will es entfernen lassen – doch das geht nicht.
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Als Finanzministerin sollte man die Möglichkeit haben, das Büro nach seinen eigenen Wünschen einzurichten – denkt man zumindest. Die britische Ministerin Rachel Reeves, erste Frau in diesem Amt, sieht sich jedoch mit einer Hinterlassenschaft ihrer männlichen Vorgänger konfrontiert: einem Pissoir.

Das Pissoir befindet sich in ihren Büroräumen, eingerahmt in schwarzen Fliesen, abgeschirmt mit einer Glasscheibe. Und es soll weg. Was nach einem zweitägigen Bau-Unterfangen klingt, erweist sich jedoch als viel schwieriger als erwartet.

Entfernung erweist sich als Griff ins Klo

Schon vor ihrem Wahlsieg äusserte Reeves gegenüber «The Spectator», sie wolle «Glasdecken und Urinale zerschlagen». Doch das Pissoir in ihrem Büro ist nicht irgendeins – es ist jenes, an dem sich auch schon Winston Churchill erleichterte. Denn das stille Örtchen stand schon zu dessen Amtszeit als Finanzminister von 1924 bis 1929 dort.

Pissoir entfernen Finanzministerin Churchill
Auftrag einreichen oder nicht? Reeves entscheidet sich dagegen. (Archivbild) - keystone

Der «Tagesanzeiger» zitiert eine im Rahmen der Umbauplanung geäusserte Warnung des Londoner Architekturbüros: Die Toilette sei «von historischer Bedeutung». Es sei damit unwahrscheinlich, überhaupt eine Erlaubnis für die Entfernung des Pissoirs zu erhalten.

Fast fünf Monate nur für Beantragung

Der britischen Finanzministerin bliebe damit nur die Möglichkeit, das urinale Urgestein baulich überdecken zu lassen. Doch die Beantragung würde sich über etwa 18 Wochen ziehen und schliesslich 8000 britische Pfund (knapp 9000 Franken) verschlingen.

Weil Reeves dieses Geld der Steuerzahler nicht das Klo runterspülen möchte, passiert aber vorerst gar nichts. Laut der Zeitung «The Independent» befindet sich im Büro der Finanzministerin immerhin auch eine Toilette, «auf der sie sitzen könne».

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