USA erwarten Reaktion aus Peking auch nach Pelosis Taiwan-Besuch
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen dem Taiwan-Besuch von Nancy Pelosi dürfte China noch länger eine Reaktion zeigen.
- Peking zeigte sich enorm verärgert über den Besuch der US-Spitzenpolitikerin.
«Wir gehen davon aus, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg reagieren werden», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag in Washington. Er könne keinen genauen Zeitraum nennen, die US-Regierung erwarte aber, dass Peking auch nach Pelosis Besuch in Taiwan noch reagieren werde - etwa mit militärischen Manövern oder wirtschaftlichen Massnahmen. Bislang bewege sich die Reaktion Chinas voll im Rahmen dessen, was die US-Regierung erwartet und vorausgesagt habe.
Kirby betonte, die Vereinigten Staaten wollten keine Krise und beteiligten sich auch nicht an einem Säbelrasseln. Die US-Regierung sei aber darauf vorbereitet, mit allem umzugehen, was die chinesische Regierung beschliesse. Mit Blick auf Pelosi sagte Kirby, US-Präsident Joe Biden respektiere ihre Entscheidung, Taiwan zu besuchen. Erneut betonte er, Pelosis Besuch ändere nichts an der Ein-China-Politik der USA.
Allen Drohungen aus China zum Trotz war Pelosi am Dienstag zu einem Besuch in Taiwan eingetroffen. Der Aufenthalt der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses ist für die demokratische Inselrepublik der ranghöchste Besuch aus den Vereinigten Staaten seit einem Vierteljahrhundert. Peking sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik an, lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh strikt ab und hatte die USA vehement vor einem Taiwan-Trip Pelosis gewarnt.
China protestierte auch sofort nach der Landung in scharfer Form gegen Pelosis Besuch. Das Aussenministerium in Peking sprach von einem «sehr gefährlichen Spiel mit dem Feuer». China werde «alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um die nationale Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen». Unmittelbar vor Pelosis Landung überflogen chinesische Kampfflieger den Meeresweg der Taiwanstrasse. Zudem kündigte China Manöver mit Schiessübungen in sechs Meeresgebieten rund um die demokratische Inselrepublik an.