Digital-Experte lobt Instagram für Fakten-Checker
Das Wichtigste in Kürze
- Instagram arbeitet nun mit unabhängigen «Fact Checkers» zusammen.
- Diese Firmen sollen Inhalte kontrollieren und beurteilen.
- Experten begrüssen diese Massnahme der Plattform.
Anfang 2019 erklärten Facebook und Instagram Fake News in den USA den Krieg. Nun sollen die neuen Massnahmen global ausgeweitet werden. Die Firma gab bekannt, dass sie sich mit unabhängigen Fakten-Überprüfern zusammengetan hat, um die Verbreitung von falschen Inhalten einzudämmen.
Veröffentlichte Fotos oder Videos, die als unwahr eingestuft werden, werden von der Suchfunktion der Social Media-Plattform ausgeblendet. Ausserdem werden sie öffentlich als Fehlinformation angezeigt und Nutzer können sich über die Gründe informieren. Des weiteren werden Instagram und Facebook sich regelmässig untereinander austauschen und neue Erkenntnisse vergleichen.
Fact-Checkers sind mehr als nötig auf Instagram
Für Jean-Claude Frick, Digital-Experte von Comparis, ist die unabhängige Überprüfung von Posts ein Schritt in die richtige Richtung. «Soziale Medien nehmen immer mehr die Stellung von Medien ein. Immer mehr Leute auf der ganzen Welt informieren sich ausschliesslich über Soziale Medien. Damit sind sie einerseits den Algorithmen der Tech-Konzerne, aber auch den Fake-News-Verbreitern ausgeliefert.»
Diese Algorithmen bestimmen, was der Nutzer zuerst zu sehen bekommt und lenken ihn unbewusst auf bestimmte Inhalte. Diese Algorithmen priorisieren Fake News gegenüber klassischen Nachrichten, da diese öfters geklickt werden. «Fact Checkers werden daher immer wichtiger. Genauso wichtig ist aber, dass diese Organisationen unabhängig sind von Tech-Konzernen und mit kompetenten Leuten besetzt werden», erklärt Frick. Man könne beispielsweise Journalisten oder Historiker dazu beauftragen, Content zu beurteilen.
Menschliche Fehler durch Computer beheben
Seit der Kampf gegen Fake News begann, wurden auch Beiträge als falsch abgestempelt, welche die Wahrheit sagen. Oder einfach lustig gemeint sind. Frick sieht das locker: «Bei der Menge an Content kann wohl nicht verhindert werden, dass ab und zu Inhalte markiert werden, die harmlos sind.»
Es sei auch kaum mehr möglich, die Flut an Beiträgen manuell zu kontrollieren. «Oftmals sortiert ein Computer die Posts vor. Und gibt nur solche an die Fact-Checker weiter, wenn darin bestimmte Worte, Themen oder Ausdrucksweisen vorkommen», so Frick.
Computer oder künstliche Intelligenz sollen in Zukunft sogar noch grössere Teile der Arbeit übernehmen. Frick ist da positiv eingestellt: «Der Einsatz von solchen Tools und Programmen wird sicher noch zunehmen.»
Facebook ist auf Zusammenarbeit angewiesen
Facebook und somit auch Instagram sind dafür bekannt, ihren Content stark zu beeinflussen. Könnte das nun auch bei den Fakten-Überprüfer geschehen? «Grundsätzlich könnte Facebook den Fact-Checkern das Leben schwer machen. Das werden sie aber tunlichst vermeiden, da der Ruf von Facebook sowieso schon enorm schlecht ist», sagt Digital-Experte Frick.
Auch das Recht der freien Meinungsäusserung wird laut Frick durch diese Massnahmen wohl kaum angegriffen werden. Denn die kontrollierten Inhalte würden ja nicht gelöscht, sondern nur markiert. «Somit kann also auch weiterhin jeder Quatsch und Unwahrheiten verbreiten, wie er mag. Man wird dabei aber eventuell durch die Fakten-Checker korrigiert oder ergänzt.»