Impfgegner umgehen Instagram-Ban
Eigentlich hat Instagram Massnahmen ergriffen, um die Verbreitung von Falschinformation zum Thema Impfung zu unterbinden. Aber die Impfgegner sind gewieft.
Das Wichtigste in Kürze
- Impfgegner streuen in Sozialen Netzwerken falsche Informationen.
- Gegenmassnahmen helfen nur bedingt.
- Die Aktivisten weichen auf alternative Begriffe aus.
Anhänger der Anti-Vaxx-Bewegung (Anti-Vaccination, Anti-Impfung) sind der Meinung, dass Impfungen dem Menschen schaden.
Angaben werden mit gefälschten oder fehlerbehafteten Studien und Interviews mit Hobby-Gesundheitsexperten «untermauert». Dabei führt das Unterlassen der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Impfungen im schlimmsten Fall zum Tod.
So wurde die bis anhin in Europa als für ausgerottet erklärte Infektionskrankheit Polio (auch genannt Kinderlähmung) 2015 erstmals wieder registriert. Und zwar in der Ukraine: Hier gewichten sogar Medizinstudenten Desinformation höher als wissenschaftlich belegbare Fakten.
Kürzlich gaben in einer Umfrage ganze 60 Prozent der Medizinstudenten an zu glauben, dass Impfungen Autismus verursachen können. Der «Spiegel Online» berichtete.
Soziale Netzwerke in der Pflicht
Was das ganze mit Instagram zu tun hat? Soziale Netzwerke fördern die Streuung von Desinformation indirekt. Denn das Nichtvorhandensein von fachlicher Kompetenz vermindert die Reichweite eines öffentlichen Posts nicht, wie Experten immer wieder klarstellen.
Menschen, die früher keine Aufmerksamkeit erhalten haben, weil sie nicht-fundierte Behauptungen aufstellten, können heute ohne grosse Mühe Informationen streuen. Sie erreichen Tausende, wenn nicht Millionen Personen und können Gleichgesinnte ansprechen.
Instagram ergreift Massnahmen
Darum ergreifen die Sozialen Netzwerke Massnahmen. Instagram beispielsweise geht gezielt mit Bans und Beschränkungen gegen die Desinformation vor.
Gibt der Nutzer in das Suchfeld einen Begriff ein, der mit «Vaccine» assoziiert wird, erscheint eine Warnung: «Wenn es um Gesundheit geht, sind verlässliche und aktuelle Informationen gefragt. Erfahren Sie hier, warum die WHO zu Impfungen rät.»
Es folgt ein Link zur WHO-Seite und die Option, die Instagram-Posts dazu anzuzeigen oder auszublenden.
Impfgegner wissen sich zu helfen
Doch die Impfgegner wissen sich zu helfen und verwenden alternative Begriffe wie «va((cine» oder «vaççine». Zudem bedienen sich die Anhänger an Hashtags, die eigentlich anderen Social-Media-Bewegungen gelten. «MyBodyMyChoice» etwa gilt eigentlich der Emanzipation der Frauen.
Wie das Onlineportal «Insider» berichtet, weichen Impfgegner trotzdem zunehmend von Facebook auf Instagram aus. Obschon beide Seiten dem Facebook-Boss Mark Zuckerberg gehören, würde Instagram weniger Zensur in Bezug auf Desinformation betreiben als Facebook. Das spiele den Impfgegnern in die Hände.