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Microsoft ersetzt Journalisten mit KI

Alexander König
Alexander König

USA,

Stellenabbau bei Microsoft: Der Konzern ersetzt zahlreiche Autoren mit KI. Kritiker warnen, dass so unangebrachte Inhalte ungewollt publiziert werden könnten.

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Microsoft ersetzt zahlreiche Journalisten mit künstlicher Intelligenz. - Nau.ch / Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Microsoft kündigt rund 80 Journalisten der eigenen News-Seiten.
  • An ihre Stelle treten künstliche Intelligenzen, welche automatisiert Texte verfassen.
  • Die Betroffenen haben für diesen Entscheid kein Verständnis und warnen vor den Folgen.

Das Kerngeschäft von Microsoft ist der Verkauf von Softwarelizenzen. Doch auch in der Berichterstattung ist der Konzern aus Redmond tätig. Insbesondere auf dem Newsportal Microsoft News – Teil des Microsoft Networks (MSN) – publizieren von Microsoft angestellte Journalisten ihre Texte.

Wie ein Bericht von «Seattle Times» offenlegt, baut Microsoft hier nun rund 80 Stellen in den USA und in Grossbritannien ab. Stattdessen kommen künftig vermehrt künstliche Intelligenzen bei der Artikel-Erstellung zum Einsatz.

Befürchten Sie, dass es wegen der Automatisierung künftig praktisch keine Jobs mehr geben wird?

«Es ist demoralisierend»

«Wie alle Firmen evaluieren wir unsere Geschäftsstrategien regelmässig. Dies kann an einigen Orten zu erhöhten Investitionen und mitunter auch zu einer Neuausrichtung führen», so ein Microsoft-Sprecher in einer Mitteilung. Der Entscheid sei nicht wegen des Coronavirus gefällt worden.

Das stösst manchen sauer auf. Ein betroffener gegenüber «Seattle Times»: «Es ist demoralisierend anzunehmen, Maschinen könnten uns ersetzen[...]»

Ein anderer Microsoft-Journalist: «Ich habe meine ganze Zeit damit verbracht, über Automatisierung und KI zu lesen. Darüber, wie KI in Zukunft alle Jobs ersetzen wird. Und jetzt hat es mich erwischt.»

Roboter Menschenhand Künstliche Intelligenz
Mit dem «Human-AI Deal» soll der Umgang mit Modellen der Künstlichen Intelligenz, die menschliches Denken imitieren und ein Bewusstsein erlangen, geregelt werden. (Symbolbild) - DPA

Unangemessene Artikel von KI

Doch nicht nur wegen des Stellenmarkts sorgen sich Betroffene. Sie warnen: Künstliche Intelligenzen könnten sich nicht vollumfänglich an strikte Richtlinien halten. Im schlimmsten Fall würden damit unangebrachte Artikel publiziert.

In Vergangenheit scheiterten mehrere KI-basierte Experimente mit Chatbots damit, dass diese früher oder später antisemitische und sexistische Äusserungen absonderten. Diese Chatbots lernten vom Verhalten anderer Nutzer im Netz.

Microsoft wird hier definitiv auf andere Methoden zurückgreifen, daher lässt sich dies nur bedingt vergleichen. Trotzdem zeigten diese Experimente, dass solche Automatismen stets ein Risiko mit sich bringen.

Microsoft News Computer Menschen
Screenshot der PR-Seite zu Microsoft News. - Microsoft

Währenddessen lautet der Werbeslogan der Microsoft News App weiterhin: «Trusted News from the World's Best Journalists».

Microsoft setzt übrigens nur zu einem kleinen Teil auf eigene Journalisten. Der Konzern hat Partnerschaften mit Medienhäusern weltweit, welche für die MS-News-Seite Inhalte bereitstellen. Diese dürften weiterhin bestehen bleiben.

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