Satelliten gefährdet! Weltraumschrott wird zunehmend zum Problem
Es gibt immer mehr Weltraummüll, der für Satelliten zur Gefahr werden könnte. Besonders problematisch: Ein grosser Teil davon lässt sich nicht kartieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Im All sammelt sich immer mehr – teilweise «unsichtbarer» – Schrott.
- Dies könnte der Menschheit früher oder später zum Verhängnis werden.
- Der Ausfall verschiedener Satcom-Systeme wäre einschneidend.
Im All gibt es zu viel Schrott. Wie viel genau, das lässt sich anhand komplexer Simulationen oftmals lediglich schätzen. Astronomen der University of Warwick nahmen den Orbit mit einem leistungsstarken Teleskop genauer unter die Linse. Sie veröffentlichten dazu im vergangenen Monat ihren Bericht.
So erfassten sie 129 Trümmerteile in rund 36'000 Kilometern Höhe und glichen ihre Funde mit dem Katalog des US-Strategic Command ab. Resultat: 75 Prozent der Trümmerteile waren bisher unerfasst. Dies schrieb «Scinexx» unter Berufung auf den Forschungsbericht.
Klein aber gefährlich
Das heisst: Bei der Risiko-Bewertung der Satelliten-Bahnen fehlen wichtige Daten. Bei einer Kollision droht im schlimmsten Fall eine Kettenreaktion, die unzählige Satelliten betreffen könnte. Laut einem Bericht des Fachportals «Heise» wäre dies insbesondere für die Meteorologie und Klimaforschung einschneidend.
Problem: Die besagten Trümmerteile sind zu klein, um sie konstant überwachen zu können. Sie sind nämlich allesamt gerade mal zwischen 10 und 20 Zentimeter lang und reflektieren somit zu wenig Licht. Schätzungen zufolge gibt es über 750'000 solcher Teile. Kleinere, über eine Million.
Lösungsansatz
Dem Problem will unter anderem die Europäische Weltraumorganisation (Esa) entgegnen. Gemeinsam mit einem kommerziellen Konsortium plant sie die erste Mission zur Beseitigung von Weltraummüll. Erst im März dieses Jahres einigten sich die europäischen Raumfahrtminister darauf.
2025 soll die «ClearSpace-1» abheben. Den Auftrag fürs Projekt erhielt ein Schweizer Start-up. Die Funktionsweise: Ein Netz soll die Trümmerteile einfangen und zum kontrollierten Absturz gebracht werden. Ursprünglich war eine Greifzange geplant. Nach genauerer Evaluierung in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Westschweiz (Hes so), entschied man sich jedoch dagegen.