Mädchen und junge Frauen fühlen sich zunehmend unsicher in den sozialen Medien. Eine Hilfsorganisation setzt sich nun zum Schutz vor Online-Belästigung ein.
Online
Mädchen und junge Frauen erleben laut einer Umfrage online mehr Belästigung als auf der Strasse. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Mädchen und junge Frauen fühlen sich auf sozialen Medien unsicher.
  • Oft werden sie auf den Plattformen beschimpft, sexuell belästigt oder beleidigt.
  • Die Organisation Plan International geht nun dagegen vor.
Ad

Mädchen aus aller Welt klagen an: «Wir sind auf sozialen Medien nicht sicher!» In einem offenen Brief rufen sie Facebook, Instagram & Co auf, etwas dagegen zu tun.

«Die Angst begleitet mich jedes Mal, wenn ich etwas poste. Ich denke, alle Mädchen haben diese Angst», schreibt ein Mädchen aus Ecuador.

Plan International geht gegen Online-Gewalt vor

Der 17-Jährigen geht es wie vielen Mädchen und jungen Frauen weltweit: Sie werden auf sozialen Medien wie Facebook, Instagram, Youtube und Twitter beschimpft, sexuell belästigt oder beleidigt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Kinderrechtsorganisation Plan International, die am Montag zum Weltmädchentag am 11. Oktober vorgestellt wurde.

Demnach erfahren 58 Prozent der befragten Mädchen und jungen Frauen Bedrohungen, Beleidigungen und Diskriminierungen in den sozialen Medien. Für die Umfrage wurden weltweit 14'000 Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren befragt.

Plan-Geschäftsführerin Maike Röttger äusserte sich dazu folgendermassen: «Die Ergebnisse des Mädchenberichts zeigen, wie machtlos sich viele Mädchen und junge Frauen in sozialen Netzwerken fühlen». Sie kritisiert, es gebe «viel zu wenig Mechanismen», um wirksam gegen Angriffe und Schikane vorzugehen. Mädchen hätten das Recht darauf, sich frei und sicher im Netz zu bewegen und sich zu Themen zu positionieren. «Aber sie werden viel zu oft mundtot gemacht», meinte Röttger.

Die Folgen von Online-Gewalt seien gravierend: 13 Prozent der Betroffenen weltweit nutzen die sozialen Medien weniger. 13 Prozent schreiben keine Posts mehr, 8 Prozent melden sich sogar ganz ab. Am häufigsten erleben Mädchen digitale Gewalt auf Facebook (39 Prozent), gefolgt von Instagram mit 23 Prozent.

«Es ist unverantwortlich, dass die Betroffenen mit Online-Gewalt allein gelassen werden», meinte Röttger. «Diese Angriffe haben in vielen Fällen tiefgreifende Folgen für ihr Selbstvertrauen und damit auf ihr gesamtes Leben.» Es sei an der Zeit, dass digitale Plattformen ihre Nutzerinnen verstärkt schützen und Meldemechanismen so optimieren. So können die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Offener Brief an Social-Media-Betreiber

Plan International ruft daher Nutzerinnen von sozialen Medien auf: Sie sollen einen offenen Brief mit Forderungen nach wirksamen Massnahmen an die Betreiber der Digital-Plattformen unterschreiben. In dem Brief heisst es: Sie müssen sich darauf verlassen können, dass sie sich immer an sie wenden können, wenn es zu digitaler Gewalt komme.

Influencerinnen wie Hannah Müller-Hillebrand, auf Instagram, auch bekannt als @namastehannah, berichten von ihren Erfahrungen mit Belästigungen im Netz. Die 24-Jährige teilt auf ihrem Kanal viel zu den Themen Gleichberechtigung und Empowerment von Frauen.

Hanna - Instagram / namastehanna

Dazu bekommt sie viel positives Feedback, aber auch Hassnachrichten erreichen sie. «Die Gesellschaft muss Belästigung und Gewalt im Internet ernster nehmen», schreibt die 24-Jährige. «Es ist nicht lustig, ein Dickpic zugeschickt zu bekommen, verfolgt oder mit Nachrichten bombardiert zu werden», so die Influencerin. «Das ist kein Kompliment!»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AngstFacebookInstagramYoutubeTwitterGewaltInternetNachrichten