Twitter-Aktie fällt nach Enttäuschung über Geschäftszahlen
Auch ohne Ex-Präsident Trump auf der Plattform verbucht Twitter deutliches Wachstum - doch Anleger hatten sich mehr erhofft. Gründer und Chef Jack Dorsey setzt derweil auf mehr Übersichtlichkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Twitter hat mit seinen jüngsten Zahlen die Börse schwer enttäuscht.
Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als elf Prozent.
Twitter hatte trotz deutlicher Zuwächse die Erwartungen von Analysten bei der Nutzerzahl im vergangenen Quartal sowie bei der Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr leicht verfehlt.
Den Quartalsumsatz steigerte der Dienst im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 1,04 Milliarden Dollar (860 Mio Euro). Der Gewinn lag bei 68 Millionen Dollar nach einem Verlust von 8,4 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer, die Twitter in seinen eigenen Apps oder in der Web-Version mit Werbung erreichen kann, stieg binnen drei Monaten von 192 auf 199 Millionen. Analysten hatten hier mit 200 Millionen gerechnet.
Bei der Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr gab Twitter eine Spanne zwischen 980 Millionen und 1,08 Milliarden Dollar an. Analysten hatten etwa 1,06 Milliarden Dollar erwartet. Finanzchef Ned Segal versicherte jedoch in einer Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen, dass die Erlöse am oberen Ende der Spanne ankommen dürften, wenn sich der Trend aus dem März fortsetzt.
Zugleich hatten Facebook und Google - Twitters Rivalen im Wettstreit um Online-Werbeeinnahmen - zuletzt in den Augen der Investoren die Messlatte mit deutlich stärkerem Wachstum hochgesetzt.
Segal deutete an, dass der Sturm von Anhängern des damaligen US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington Anfang Januar das Geschäft im vergangenen Quartal gebremst habe. Wenn es Unruhe gebe, neigten grosse Werbekunden dazu, ihre Ausgaben auszusetzen, antwortete er auf eine Frage zu den Auswirkungen der Ausschreitungen.
Für Twitter waren es die ersten Quartalszahlen seit der Verbannung Trumps von der Plattform im Nachgang der Kapitol-Attacke. Als Präsident nutzte er Twitter jahrelang als seinen wichtigsten Kommunikationskanal, sein Account hatte rund 80 Millionen Abonnenten. Das Twitter-Management um Mitgründer und Chef Jack Dorsey betonte stets, dass die Abwesenheit eines einzelnen - wenn auch prominenten - Nutzers die Entwicklung der Plattform nicht beeinträchtigen werde.
Dorsey nannte als eine Priorität für die Zukunft, es für die Nutzer einfacher zu machen, bei Twitter bestimmten Themen statt nur einzelnen Personen zu folgen. Jeder wolle wissen, was in der Welt los sei. Twitter habe die Nutzer bisher nicht schnell genug mit Informationen versorgt, die sie interessieren, räumte er ein. Dorseys Vision ist eine vielfältige Auswahl an Themen rund um die Welt, zu denen Informationen automatisiert zusammengestellt und den Nutzern gemäss ihrer persönlichen Interessen präsentiert werden.