35 000 demonstrieren gegen mehr Spanisch an Kataloniens Schulen
Rund 35 000 Menschen haben in Barcelona gegen ein Gerichtsurteil demonstriert, wonach mehr Spanisch an öffentlichen Schulen gesprochen werden soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kundgebung am Samstag stand unter dem Motto «Jetzt und immer, Schule auf Katalanisch», wie die Nachrichtenagentur Europa Press berichtete.
Redner forderten die Regionalregierung auf, eine gegenteilige Entscheidung des Obersten Gerichts Spaniens zu missachten.
Die Richter hatten angeordnet, dass mindestens 25 Prozent des Unterrichts auf Spanisch abgehalten werden müsse. Bisher gibt es an den meisten Grundschulen in der nach Unabhängigkeit von Spanien strebenden autonomen Gemeinschaft im Nordosten pro Woche zweimal 45 Minuten Spanischunterricht, alle anderen Fächer werden auf Katalanisch unterrichtet. Viele Schüler sprechen jedoch ausserhalb des Unterrichts Spanisch.
Regionalregierungschef Pere Aragonès prangerte das Urteil des Gerichtshofs als Teil einer «Offensive des spanischen Nationalismus» an. Andere Redner vermuteten, den Befürwortern von mehr Spanisch gehe es in Wirklichkeit um «weniger Katalanisch». Kritiker des katalanischen Sprachenmodells hingegen sehen den geringen Anteil des Spanischen im Unterricht als Teil der Bestrebungen nach Loslösung Kataloniens von Spanien.
Kataloniens Bildungsminister kündigte unterdessen Kontrollen durch Inspektoren an, die sicherstellen sollten, dass im Unterricht auch wirklich nur Katalanisch und kein Spanisch gesprochen werde.
Fast alle Bürger Kataloniens können Spanisch und gut 80 Prozent Katalanisch. Etwa ein Drittel gibt Katalanisch als Muttersprache an.