Adolf Hitler Tassen: Tschechische Polizei stellt Ermittlungen ein
Ein tschechisches Unternehmen darf weiter Tassen mit dem Konterfei Adolf Hitlers und anderer Nazi-Grössen verkaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine tschechische Firma darf auch weiterhin Produkte mit dem Konterfei Hitlers verkaufen.
- Die Prager Polizei sieht kein anderes als ein gewinnorientiertes Motiv.
Die Polizei habe den Fall der Hitler-Tassen zu den Akten gelegt, berichtete die Zeitung «MF Dnes» am Freitag. Es habe nicht bewiesen werden können, dass der Verlag «Nase vojsko» (Unsere Armee) aus Prag ein anderes Motiv als «die Gewinnerzielung im Rahmen einer wirtschaftlichen Tätigkeit» verfolgt habe, teilte ein Sprecher mit. Der Verlag selbst bezeichnete die Tassen mit dem Bild Adolf Hitlers, des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich oder anderen Nazi-Grössen als sogenannte «Sammlereditionen».
Die Föderation jüdischer Gemeinden in Tschechien und das Jüdische Museum in Prag hatte den Verkauf der Waren als «offene Glorifizierung des Nazi-Regimes» scharf verurteilt. Sie verwiesen in ihrer Kritik darauf, dass derselbe Verlag auch das Buch «Der Nürnberger Prozess» des britischen Holocaust-Leugners David Irving in tschechischer Übersetzung vertreibt.
In Deutschland fällt das sogenannte Kopfbild Adolf Hitlers unter das Verbot von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Zur Begründung führten die Gerichte in ihrer Rechtssprechung an, dass es während des Nationalsozialismus massenhaft als Symbol der NSDAP und des NS-Staats verwendet worden sei. Das nationalsozialistische Deutschland war im März 1939 in Prag einmarschiert und hatte im sogenannten «Protektorat Böhmen und Mähren» ein hartes Besatzungsregime errichtet.