Agrarversicherer: Wahrscheinlich mehr als ein Tier infiziert

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Deutschland,

Bislang ist nur ein Kadaver eines infizierten Wildschweins gefunden worden. Doch die Tiere sind keine Einzelgänger. Experten gehen deshalb von einer weiteren Verbreitung aus. Das könnte Folgen auch für die Landwirtschaft haben.

Nach dem Fund eines an der Afrikanischen Schweinepest verendeten Wildschweins in Brandenburg gehen die Experten des Versicherers Münchener und Magdeburger Agrar von weiteren infizierten Tieren aus. Foto: Lino Mirgeler/dpa
Nach dem Fund eines an der Afrikanischen Schweinepest verendeten Wildschweins in Brandenburg gehen die Experten des Versicherers Münchener und Magdeburger Agrar von weiteren infizierten Tieren aus. Foto: Lino Mirgeler/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Fund eines an der Afrikanischen Schweinepest verendeten Wildschweins in Brandenburg gehen die Experten des Versicherers Münchener und Magdeburger Agrar von weiteren infizierten Tieren aus.

«Wildschweine leben in Rotten», sagte Martin Stricker, der Leiter Schaden Tierversicherung des zur Allianz gehörenden Unternehmens in München. «Man kann also davon ausgehen, dass die Rotte, zu dem das Tier gehörte, auch infiziert ist.»

Sorge bereitet dem Versicherer, dass aus bereits betroffenen Ländern Wildschweine mit teilweiser Immunität gegen die für Menschen ungefährliche Tierkrankheit bekannt sind. «Das bedeutet, dass inzwischen Wildschweine zumindest ansatzweise gegen die Seuche resistent sein könnten und die Krankheit daher wesentlich weiter verbreiten als Tiere, die bereits nach kurzer Zeit verenden», sagte Stricker.

Allerdings geht die Versicherung davon aus, dass eine weitere Verbreitung der Tierseuche in Deutschland bei konsequentem Einschreiten der Behörden verhindert werden kann. «Die Seuche sei noch nicht in schweinehaltenden Betrieben direkt angekommen, sagte Petra Bauke, Vorstand für Betrieb und Schaden. «Wir sehen die Chance, dass das genauso schnell eingedämmt wird wie in Belgien und Tschechien.» Dort sei die Afrikanische Schweinepest durch strikte Massnahmen der Behörden mittlerweile wieder verschwunden.

«Wir begrüssen sehr, dass die Behörden in dem betroffenen Landkreis extrem schnell reagiert und nun ein Kerngebiet von drei Kilometern Radius um die Fundstelle abgesperrt haben», sagte Bauke. «Wildschweine haben im Regelfall einen begrenzten Bewegungsradius, das heisst, sie bewegen sich bei vorhandenen Futterquellen nicht über allzu grosse Entfernungen. Deshalb kann die Absperrung eine Ausbreitung verhindern.»

Die Entdeckung des Wildschweinkadavers könnte aber Folgen für die örtlichen Ackerbauern haben: «Es ist möglich, dass in diesem Gebiet ein Ernteverbot ausgesprochen wird», sagte die Managerin. Ein Übergreifen auf Hausschweine würde wohl noch weitergehende Einschränkungen nach sich ziehen: «Sollte die Afrikanische Schweinepest bei Hausschweinen auftreten, wären mittelbar auch Rinder- und Geflügelbetriebe betroffen, die wie Ackerbauern Restriktionen befürchten müssen», sagte Stricker. «Das könnte hohe finanzielle Verluste zur Folge haben.»

In der Landwirtschaft sind wegen der grossen finanziellen Risiken bei Tierkrankheiten oder Ernteausfall spezielle Versicherungen üblich, die die Münchener und Magdeburger - und auch ihre Wettbewerber - anbieten. «Das Risiko Afrikanische Schweinepest ist in unseren Ertragsschadenprodukten enthalten, insofern sind unsere Kunden gut abgesichert», sagte Bauke.

Unterdessen bangt der Deutsche Bauernverband um das Exportgeschäft mit Hausschweinen nach China. Ein Wegbrechen des chinesischen Marktes «würde uns sehr, sehr stark treffen», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin». Zwar sei der Hauptmarkt der Schweinezüchter in Deutschland. Die Märkte in Asien seien jedoch insbesondere für die Vermarktung von Ohren oder Pfoten wichtig, die hierzulande keine Konsumenten finden.

Südkorea hatte bereits am Donnerstag den Import von Schweinefleisch aus Deutschland gestoppt. Um die Exporte nach Asien nicht vollständig zum Erliegen zu bringen, sei die sogenannte Regionalisierung ein denkbarer Ansatz, sagte Rukwied. Damit ist ein Exportstopp nur aus den betroffenen Regionen gemeint.

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