Als die Kathedrale Notre-Dame de Paris in Flammen stand
Es ist ein Jahr her, seit Bilder der brennenden Kathedrale Notre-Dame de Paris um die Welt gingen. Ein Jahr später hat sich weniger als erwünscht verbessert.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Jahr ist es her, seit die Kathedrale Notre-Dame de Paris brannte.
- Eine Bleivergiftung, geschmolzene Gerüste und das Coronavirus hemmen nun die Sanierung.
Wo die Händler im Schatten der mächtigen Kathedrale Notre-Dame de Paris normalerweise stehen - dort herrscht gähnende Leere. Normalerweise drängen sich hier die Touristen, daran hat auch die Brandkatastrophe von Notre-Dame nichts geändert. Kurz nach dem Feuer, das sich am 15. April zum erstmals jährt, waren die Strassen und Brücken rund um der Kathedrale vielleicht sogar so voll wie nie.
Die Kathedrale Notre-Dame de Paris steht noch- doch nun schlaft die weltberühmte Baustelle wegen der Coronakrise. Man erinnert sich an einen lauen Frühlingsabend, als die Nachricht vom Feuer in Notre-Dame die Runde machte. Schnell war klar, dass das weit mehr als ein kleiner Brand war. Die Kathedrale drohte einzustürzen - der Vierungsturm auf dem Dach tat es.
Geschmolzene Gerüste auf Dach von Kathedrale Notre-Dame de Paris
Erst am nächsten Morgen war klar: Das Feuer ist gelöscht, die Kirche vorerst gerettet. Die ganze Welt nahm Anteil, Hunderte Millionen von Spenden kamen für den Wiederaufbau zusammen. Der gestaltet sich nun schwierig - denn die Sicherungsarbeiten sind ein Jahr später immer noch nicht abgeschlossen.
«Doch das Problem ist es immer noch, das Gerüst, das auf dem Dach steht, herunterzubekommen. Das abzubauen, ohne dass das Gewölbe einstürzt, ist immer noch das Schwierigste», sagt die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Vor dem Brand war das Baugerüst für Renovierungsarbeiten auf dem Dach aufgebaut worden. Bei dem Feuer ist es teilweise geschmolzen.
Wiederaufbau innerhalb fünf Jahren wirklich machbar?
Innerhalb von fünf Jahren, das hatte Macron versprochen, soll die Kathedrale Notre-Dame de Paris wieder aufgebaut werden. Daran gab es von Anfang an Zweifel, jetzt umso mehr. Zwischendurch waren die Arbeiten auch wegen der Bleiverschmutzung unterbrochen - das Blei war während des Brandes geschmolzen.
Je länger es dauert, desto schwieriger ist das auch für die Menschen, die mit der Kirche verbunden sind. Dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Kathedrale beschäftigt waren, verloren ihre Jobs. Wie sehr Corona die Arbeiten weiter verzögern wird und nun alles weitergeht - all das ist im Moment unklar. Auch der Pariser Erzbischof Michel Aupetit kann es nicht sagen: «Ich bin ein Erzbischof, kein Prophet.»