Amtsinhaber Van der Bellen klarer Favorit bei Präsidentenwahl
Das Wichtigste in Kürze
- In Österreich findet heute Sonntag die Bundespräsidentenwahl statt.
- Amtsinhaber Van der Bellen gilt als Favorit.
- Von den Konkurrenten hat bloss FPÖ-Kandidat Rosenkranz eine echte Chance.
In Österreich wird am Sonntag entschieden, wer künftig als Staatsoberhaupt an der Spitze das Landes steht. Bei der Bundespräsidentenwahl hat Amtsinhaber Alexander Van der Bellen laut Umfragen gute Chancen auf mehr als 50 Prozent der Stimmen.
Damit wäre er sofort für weitere sechs Jahre gewählt. Erreicht keiner der insgesamt sieben Bewerber die absolute Mehrheit, kommt es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten. Rund 6,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren sind wahlberechtigt. Die letzten Wahllokale schliessen um 17 Uhr.
Der ehemalige Grünen-Chef Van der Bellen wird von allen Parlamentsparteien ausser der rechten FPÖ, von den Sozialpartnern sowie vielen NGOs unterstützt. Gegen ihn treten sechs Kandidaten an. Der prominenteste von ihnen ist der 60-jährige Walter Rosenkranz von der rechten FPÖ. Er dürfte laut Prognosen auf etwa 16 Prozent der Stimmen kommen.
Ausserdem kandidieren ein Blogger, ein Schuh-Fabrikant, ein Mediziner, ein Kolumnist und ein Vertreter einer impfkritischen Partei. Sie rangieren in den Umfragen meist im einstelligen Prozentbereich.
Slogan von Van der Bellen: «Vernunft und Stabilität in stürmischen Zeiten»
Bisher musste ein amtierender Bundespräsident noch nie in eine Stichwahl. Trotz der eindeutig scheinenden Umfragen bleibt ein Fragezeichen. Van der Bellen gehört laut Meinungsforschern im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht zu den besonders beliebten Bundespräsidenten.
Obendrein sind die politischen Rahmenbedingungen mit der starken Teuerung und dem Ukraine-Krieg sehr ungewöhnlich. So hat Van der Bellen im Wahlkampf versucht, sich als Ruhepol zu inszenieren. Einer seiner Slogans lautete «Vernunft und Stabilität in stürmischen Zeiten».
Der FPÖ-Kandidat Rosenkranz steht für einen kompletten Richtungswechsel. Die FPÖ lehnt zum Beispiel die EU-Sanktionen gegen Russland ab. Der 60-Jährige hat damit gedroht, gegebenenfalls die Regierung zu entlassen. Dieses Recht steht dem Bundespräsidenten zu, ist aber faktisch schwierig umzusetzen.