Autounfall von Prinz Philip ohne gerichtliches Nachspiel
Der schwere Unfall von Prinz Philip hat dem Königshaus viel Ärger eingebracht und eine Diskussion um das Fahren von Senioren ausgelöst. Nun hat sich die Staatsanwaltschaft noch einmal zu Wort gemeldet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Akte des Herzogs von Edinburgh wird geschlossen: Der schwere Autounfall des britischen Prinzen Philip hat kein gerichtliches Nachspiel für den 97-Jährigen.
«Wir haben entschieden, dass eine Strafverfolgung nicht im öffentlichen Interesse liegt», teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in London mit. Alle am Unfall Beteiligten seien darüber informiert worden.
Der Vorfall um den Ehemann der britischen Königin Elizabeth II. (92) hatte eine Debatte über Senioren am Steuer ausgelöst. Philip goss noch Öl ins Feuer, als er kurze Zeit später wieder am Steuer gesichtet wurde - dieses Mal ohne Sicherheitsgurt. Zudem entschuldigte er sich erst nach massiver öffentlicher Kritik bei den Unfallopfern. Erst einige Wochen nach dem Vorfall gab Philip seinen Führerschein ab - freiwillig, wie der Buckingham-Palast betonte.
Der 97-Jährige war am 17. Januar in einen Unfall nahe dem royalen Landsitz Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk verwickelt gewesen. Er war beim Einbiegen auf eine stark befahrene Strasse mit einem anderen Auto zusammengestossen und hatte sich in seinem Land Rover überschlagen. Augenzeugen zufolge stand Philip unter Schock und sagte mehrmals: «Ich bin ein solcher Narr.» Ansonsten kam er ohne Verletzungen davon.
Nicht so glimpflich ging der Unfall für die Insassen des anderen Fahrzeugs aus: Eine Beifahrerin brach sich ein Handgelenk, die Fahrerin erlitt Schnittwunden am Knie. Ein neun Monate altes Baby im Auto blieb unverletzt. In einem Brief an die Frauen erklärte der Prinz später, er sei von der Sonne geblendet worden und habe ihr Auto nicht gesehen. Er sei sehr betrübt über die Konsequenzen.
Trotz seines hohen Alters ist Philip noch relativ rüstig. Fotografen gelang vor einigen Monaten ein Schnappschuss, wie er bestens gelaunt eine Kutsche lenkte. Auch die Königin überrascht immer wieder. Beim Treppensteigen bei ihren vielen Terminen verzichtet die 92-Jährige oft bewusst darauf, sich am Geländer festzuhalten. Sie wurde vor nicht allzu langer Zeit sogar hoch zu Pferde gesehen - statt Reiterhelm trug sie ein Kopftuch.
In Grossbritannien ist der Führerschein bis zum 70. Lebensjahr befristet. Für eine Verlängerung ist eine ärztliche Untersuchung nötig. Mehr als 110.000 Briten, die mindestes 90 Jahre alt waren, hatten dem Sender BBC zufolge noch im vergangenen November ihren Führerschein. Die ältesten vier Senioren, die laut Statistik im Vereinigten Königreich fahren durften, brachten es auf 107 Jahre.
In Deutschland ist dagegen die einmal erworbene Fahrerlaubnis unbegrenzt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer lehnt verpflichtende Tests für ältere Autofahrer ab. Der Automobilclub ADAC erklärte: «Ältere Autofahrer verhalten sich im Strassenverkehr in aller Regel vorsichtig, eher defensiv und vorausschauend.»