Die bedeutende französische Anwältin und Frauenrechtlerin Gisèle Halimi ist mit 93 Jahren gestorben.
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Gisèle Halimi in Jerusalem 2002. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gisèle Halimi ist im Alter von 93 Jahren in Paris gestorben.
  • Sie setzte sich ein Leben lang für Frauenrechte ein.
  • Sie beeinflusste sogar Gesetzesreformen zur Legalisierung von Abtreibungen.
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Eine der bedeutendsten Feministinnen Frankreichs ist tot. Die Rechtsanwältin und Bürgerrechtsaktivistin Gisèle Halimi starb am Dienstag im Alter von 93 Jahren. Dies berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Familie.

«Sie starb friedlich in Paris», sagte einer ihrer drei Söhne, Emmanuel Faux, der Agentur. Halimi sei einen Tag nach ihrem 93. Geburtstag gestorben und habe ein gutes Leben gehabt.

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Gisèle Halimi (r.) in einer Massenkundgebung gegen das vorgeschlagene Projekt einer Europäischen Verfassung, 2005. (Archivbild) - keystone

Die 1927 in Tunesien geborene Halimi setzte sich zeitlebens für Frauen ein. Und kämpfte zum Beispiel für das Recht auf Abtreibung. Anfang der 1970er Jahre machte sich Halimi einen Namen, weil sie im sogenannten Bobigny-Prozess ein minderjähriges Mädchen verteidigte.

Dieses wurde wegen einer Abtreibung nach einer Vergewaltigung vor Gericht gestellt. Halimi gehört zu den Gründungsmitgliedern der Frauenrechtsorganisation Choisir la cause des femmes.

Einfluss auf Gesetzesreformen

Ihr Engagement hatte Einfluss auf die Gesetzesreformen zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Dieses brachte die damalige Gesundheitsministerin Simone Veil durchs Parlament. Halimi sass später selbst in der Nationalversammlung. Ende der 1990er gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der globalisierungskritischen Organisation Attac.

Halimi war mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre befreundet, dessen Anwältin sie auch war. Einer ihrer Söhne, Serge Halimi, ist Direktor der Monatszeitung «Le Monde diplomatique».

«Frankreich verliert eine leidenschaftliche Republikanerin, die als Anwältin, Aktivistin und Abgeordnete eine grosse Kämpferin für die Emanzipation der Frauen war». So schrieb Frankreichs Präsident Eammnauel Macron auf Twitter. Kulturministerin Roselyne Bachelot würdigte Halimi als «unermüdliche Verfechterin der Frauenrechte, eine grossartige Schriftstellerin, eine entschlossene Aktivistin».

«Ich bin zutiefst betrübt, vom Tod meiner Freundin Gisèle Halimi zu erfahren», schrieb sie. «Wir würdigen Gisèle Halimi, ein Gründungsmitglied von Attac und eine unermüdliche feministische Aktivistin», erklärte Attac France.

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