Dass Corona ganz unterschiedlich verlaufen kann, ist kein Geheimnis mehr. Neu ist hingegen: Die Immunthrombose scheint den Verlauf von Covid-19 zu beeinflussen.
immunthrombose covid 19
FAU Erlangen-Nürnberg: Hier wurde der Corona-Krankheitsverlauf erforscht. - FAU Erlangen-Nürnberg

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher der FAU Nürnberg sehen Verbindungen vom Immunsystem zum Covid-Krankheitsverlauf.
  • Zu viele neutrophile Granulozyten führen zu netzähnlichen Strukturen in Blutgefässen.
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Viele Menschen fragen sich zur Zeit, was die Gründe der unterschiedlichen Coronavirus-Krankheitsverläufe sind. Während die einen das Virus kaum bemerken, müssen andere daran sterben. Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) vermuten nun, dass das Immunsystem einen Einfluss auf den Verlauf hat.

Coronavirus aktiviert neutrophil Granulozyten

Das Forscherteam hat Covid-19 Patienten auf Intensivstationen untersucht. Dabei fiel ihnen auf, dass die Betroffenen eine höhere Anzahl neutrophiler Granulozyten (weisse Blutkörperchen) aufweisen. Diese Immunzellen scheinen vom Coronavirus stark aktiviert zu werden.

Immunthrombose Covid 19
Immunthrombose und Covid 19: Neutrophile Granulozyten werden vom Coronavirus aktiviert. - Pixabay

Beim Menschen sind die neutrophilen Granulozyten mit einem Anteil von 50 bis 65 % die häufigsten weissen Blutkörperchen. Sie sind Teil der angeborenen Immunabwehr und dienen der Identifizierung und Zerstörung von Mikroorganismen. Durch die starke Vermehrung der Neutrophilen bilden sich netzähnliche Strukturen in den Blutgefässen, erklärt Forscher Moritz Leppkes gegenüber «RTL».

Vernetzte Lunge versorgt Körper mit zu wenig Sauerstoff

Diese Netze werden eigentlich gezielt wie Bakterien und Viren bekämpft und eingefangen. Beim Coronavirus könne es dazu kommen, dass die Netze die Blutgefässe in der Lunge verstopfen. Dadurch kann die Lunge den Körper nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgen. Da eine Thrombose ähnlich verläuft, sprechen Forscher von einer Immunthrombose.

Diese Erkenntnis soll Auswirkungen auf zukünftige Covid-Therapien haben. Denn bei bisherigen Behandlungen wurde die Thrombosebildung nicht beachtet.

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