Beratungsstelle zu Verschwörungstheorien in Deutschland gestartet
Mit einem neuen Beratungsangebot sollen in Deutschland künftig Menschen unterstützt werden, die von Verschwörungstheorien betroffen sind.
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Die deutschlandweite Anlaufstelle «Beratungskompass Verschwörungsdenken» ist nun online und telefonisch erreichbar und soll vor allem «ein vertrauliches Erstgespräch» ermöglichen, wie Familien- und Innenministerium mitteilten. Beide Häuser finanzieren das Projekt, das zum Bundesprogramm «Demokratie Leben» gehört.
«Verschwörungserzählungen gehen einher mit Lügen und Desinformation», sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser. Sie würden gezielt verbreitet, um die Gesellschaft zu spalten und «das Vertrauen in die unabhängige Wissenschaft, in freie Medien oder demokratische Institutionen zu zerstören», betonte sie.
Faeser: Verschwörungstheorien können in Straftaten münden
Diese Theorien könnten ausserdem zu extremistischen Ideologien und Straftaten führen. Die Einrichtung einer Anlaufstelle sei daher ein «wichtiger Baustein» zur Bekämpfung von Extremismus und Desinformation, sagte Faeser. Menschen, die 27.02.2025 12:27Verschwörungstheorien verbreiteten, seien oft für ein Gespräch auf Augenhöhe nicht mehr zugänglich.
Familienministerin Lisa Paus erklärte, dass Verschwörungserzählungen auch Familien, Freunde und Kollegen «enorm belasten» könnten. Daher sei es wichtig, künftig ein erstes anonymes Gespräch führen zu können. Das richte sich sowohl an Betroffene als auch an ihr direktes Umfeld. Sofern sich im Erstgespräch dann ein längerfristiger Beratungsbedarf ergebe, werde der Fall an eine lokale Beratungsstelle weitergeleitet, heisst es.
Verschwörungstheorien verfangen häufig in Krisenzeiten
Verschwörungsideologien speisen sich laut Ministerien aus der Annahme, «dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder Gruppen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und dabei die Bevölkerung über ihre Ziele im Dunkeln lassen». Sie würden vor allem in gesellschaftlichen Krisenzeiten verfangen – wie etwa die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine gezeigt hätten.
Umgesetzt wird das neue Beratungsangebot vom Violence Prevention Network, der Amadeu Antonio Stiftung und modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung.