Gefahr durch Rockergruppen laut BKA «unvermindert hoch»
Sie fahren Motorrad, tragen Kutte und nennen sich «Hells Angels», «Bandidos» oder «Outlaws». Mehrere Tausend Menschen gehören zu Rockerbanden, die im kriminellen Milieu aktiv sind. Die Gefahr durch Rocker ist laut BKA in Deutschland «unvermindert hoch».
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland sind im vergangenen Jahr rund 8800 Menschen in «polizeilich relevanten» Rockerbanden organisiert gewesen.
«Das kriminelle Potenzial der Rocker- und rockerähnlichen Gruppierungen sowie die damit verbundene Gefährdungslage sind unvermindert hoch», sagte der Leiter der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität im BKA, Stefan Michel, laut einer Mitteilung vom Freitag. Zunächst hatte die «Neue Westfälische» darüber berichtet.
Wie aus den Angaben des Bundeskriminalamts hervorgeht, gehörten im vergangenen Jahr etwa zwei Drittel der potenziell gefährlichen Rocker den «Hells Angels», «Bandidos», «Outlaws», oder dem «Gremium» an. Zwar sei die Zahl der Mitglieder und der Ortsgruppen von 2018 auf 2019 geringfügig zurückgegangen, im Mehrjahresvergleich sei diese jedoch auf annähernd gleichbleibendem Niveau.
Dass in der Öffentlichkeit zuletzt weniger über Kriminalität im Rockermilieu berichtet wurde, ist laut BKA kein Zeichen der Entspannung. «Auch wenn die im öffentlichen Raum ausgetragenen gewalttätigen Auseinandersetzungen rivalisierender Rockergruppierungen und damit die begleitende Medienberichterstattung zurückgegangen sind, tragen diese weiterhin dazu bei, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zum Teil empfindlich zu beeinträchtigen», sagte Michel.
Allein in Berlin ermittelte die Polizei im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in 56 Verfahren zur organisierten Kriminalität - es ging um Rauschgift, Autodiebstahl, Schmuggel- und Zolldelikte, Zwangsprostitution, Fälschungen und Schleusungen. Neben kriminellen Clans spielten auch Rockergruppen eine grosse Rolle. In München hatte im Juni eine Rocker-Attacke auf offener Strasse für Schlagzeilen gesorgt.
Dass die Zahl der öffentlich ausgetragenen Konflikte insgesamt zurückgeht, liegt laut Michel unter anderem an dem anhaltend hohen Verfolgungsdruck der Strafverfolgungsbehörden. Insbesondere länderübergreifende Kooperation und behördenübergreifende Ansätze seien erfolgreich.