500-Kilo-Bombe entschärft: Aufatmen für 16.500 Frankfurter
Tausende Menschen müssen wegen einer Fliegerbombe in Frankfurt ihre Häuser verlassen. Die Entschärfung beginnt später als geplant. Am Ende geht dann trotzdem alles ganz schnell.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufatmen in Frankfurt: Die Entschärfung einer 500 Kilogramm schweren Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist schneller als geplant erfolgt.
Der Kampfmittelräumdienst war schneller als zunächst erwartet. Eigentlich waren vier Stunden für die Entschärfung vorgesehen. «Alles lief reibungslos», sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt.
Die Experten hatten am Sonntag erst später loslegen können, weil die Polizei noch Nachzügler aus der Sperrzone hinausbegleitete. Grössere Probleme gab es zwar nicht, aber der Transport von Menschen, die nur eingeschränkt mobil waren, dauerte länger. Danach suchte die Polizei die Sperrzone rund um den Fundort nahe der Europäischen Zentralbank noch einmal ab.
Rund 16.500 Menschen hatten am Sonntagvormittag ihre Wohnungen verlassen müssen. Einige nutzen eine von der Stadt bereitgestellte Notunterkunft. Zur Kontrolle des geräumten Gebiets überprüfte die Polizei rund 1000 Hausnummern. Vor der Freigabe überflog auch ein mit einer Wärmebildkamera ausgestatteter Helikopter das Gebiet.
«Geschafft! Die Weltkriegsbombe im Frankfurter Ostend wurde durch den Kampfmittelräumdienst erfolgreich entschärft», erklärte die Feuerwehr bereits zwei Stunden nach Beginn der Arbeiten.
Es kam zu Umleitungen und Teilausfällen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr. Bereits ab dem Morgen fuhr die Bahnen Haltestellen im Evakuierungsgebiet nicht mehr an. Der ausserhalb des Sperrgebiets liegende Hauptbahnhof blieb in Betrieb, das Aufkommen von Fahrgästen sei dort erhöht gewesen, so die Bahn. Sie hatte einen Fahrplan entwickelt, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten. «Das ist uns gelungen», sagte ein Bahn-Sprecher.
Unmittelbar danach durften Tausende Menschen wieder zurück in ihre Wohnungen. Die Polizei hob die Strassensperren rund um den Fundort auf, der in der Nähe der Europäischen Zentralbank liegt. Lediglich der Bereich um ein Pflegeheim blieb vorerst gesperrt, damit Hilfsdienste dessen Bewohner, darunter auch Wachkomapatienten, ungestört zurückfahren konnten.
Auch die Schifffahrt auf dem Main wurde zeitweise gebremst. Während der Entschärfung liess die Deutsche Flugsicherung (DFS) die nördlichste Landebahn des Frankfurter Flughafens sperren. Diese Bahn sei dem Fundort der Bombe am nächsten. Am Frankfurt Airport werde geflogen, «aber mit reduzierter Kapazität», wie ein DFS-Sprecher sagte. Nach der Entschärfung sollte die Landebahn wieder freigegeben werden. Der Blindgänger war vor zehn Tagen bei Bauarbeiten entdeckt worden.