Booker-Literaturpreis geht an Margaret Atwood und Bernardine Evaristo

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Grossbritannien,

Die Schriftstellerinnen Margaret Atwood und Bernardine Evaristo teilen sich in diesem Jahr den renommierten britischen Booker-Literaturpreis.

Margaret Atwood
Margaret Atwood - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Kanadierin Atwood für Fortsetzung von «Der Report der Magd» geehrt.

Die 79-jährige Kanadierin Atwood wurde am Montag für ihren Roman «The Testaments» (Die Zeuginnen) geehrt, die Fortsetzung ihrer verfilmten Erfolgs-Dystopie «The Handmaid's Tale» (Der Report der Magd). Die britisch-nigerianische Schriftstellerin Evaristo erhielt den Booker Prize für ihren Roman «Girl, Woman, Other». Beide teilen sich das Preisgeld von umgerechnet 60.000 Euro.

Atwood gilt seit Jahren auch als Anwärterin des Literaturnobelpreises. Mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis wurde sie nun bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet: Im Jahr 2000 hatte sie ihn für ihren Roman «The Blind Assassin» («Der blinde Mörder») erhalten. «Der Report der Magd» war 1986 für den Booker Preis nominiert.

Bei der Preisverleihung in der Londoner Guildhall zeigte sich die 79-Jährige am Montag überrascht über die erneute Ehrung. «Ich hätte gedacht, ich wäre zu alt,» sagte sie. Atwood, die einen Anstecker der Klimaschutzbewegung Extinction Rebellion trug, hielt bei der Zeremonie Evaristos Arm in die Höhe: «Ich brauche die Aufmerksamkeit nicht, deswegen bin ich sehr froh, dass du welche bekommst.»

Kanadier hielten es für «geschmacklos», sich als Berühmtheit zu produzieren, scherzte Atwood weiter und fügte hinzu, deshalb «wäre es peinlich gewesen, wenn ich hier alleine gestanden hätte». Evaristo sagte, es sei unglaublich, den Preis mit der «Legende» Atwood zu teilen. Dann fügte die 60-Jährige sichtlich stolz unter Beifallsrufen aus dem Publikum hinzu, sie sei «die erste schwarze Frau, die diesen Preis gewinnt». Mit dem Preisgeld werde sie ihre «Hypothek bezahlen», sagte sie später Journalisten.

Evaristos Buch erzählt die Geschichten von zwölf meist weiblichen Mitgliedern aus Familien mit Wurzeln von Barbados bis Nigeria, die in London leben und auf verschiedenste Weise miteinander verbunden sind. Das Buch mache «das Unsichtbare sichtbar» und gebe Menschen eine Stimme, die meist nicht für sich sprechen könnten, sagte der Jury-Vorsitzende Peter Florence.

Der vor 50 Jahren ins Leben gerufene Booker Prize war bislang erst zwei Mal an zwei Bücher gleichzeitig verliehen worden: 1974 und 1997. Eigentlich sollte durch eine Regeländerung eine solche Doppelauszeichnung ausgeschlossen werden. Jury-Präsident Florence sagte aber, beide Romane hätten den Preis verdient. «Die Situation verlangte danach», fügte er hinzu. Allerdings habe es einige Diskussionen gegeben, bis die Entscheidung von den «Booker-Leuten» akzeptiert worden sei.

Mit dem Booker Prize soll der beste englischsprachige Roman des Jahres ausgezeichnet werden, der in Grossbritannien oder Irland veröffentlicht wurde. Nominiert war in diesem Jahr unter anderem auch «Quichotte», das neueste Werk von Salman Rushdie. Vier der sechs Nominierten waren Frauen.

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