Britische Wirtschaft fordert Abschaffung der Selbstisolation
Mehr als eine Million Menschen sind in Grossbritannien derzeit in häuslicher Quarantäne, da sie als Kontaktperson von Corona-Infizierten geortet wurden. Die Wirtschaft fordert nun ein Umdenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Angesichts Hunderttausender Beschäftigter in verpflichtender Corona-Quarantäne fordert die britische Wirtschaft mit Nachdruck eine rasche Änderung der Regeln zur Selbstisolation.
Der Chef des Industrieverbands CBI, Tony Danker, sagte der Zeitung «Daily Telegraph» (Samstag), Premierminister Boris Johnson müsse die Vorschriften zur Selbstisolation für vollständig geimpfte Corona-Kontakte «morgen» beenden. «Massen-Isolation» müsse durch Massentests ersetzt werden, sagte Danker. Auch die Opposition forderte, die Bestimmungen früher als geplant zu ändern.
Derzeit sind in Grossbritannien weit mehr als eine Million Menschen in häuslicher Quarantäne, weil sie von der britischen Corona-App als Kontaktpersonen von Infizierten «gepingt» wurden. Auch vollständig Geimpfte müssen in Selbstisolation. Wegen dieser «Pingedemie», wie britische Medien das Phänomen nennen, blieben zuletzt zahlreiche Supermarktregale leer, Kneipen geschlossen und Mülltonnen voll. Produktionsbänder standen still. Erst am 16. August ändern sich die Regeln, dann dürfen vollständig Geimpfte trotz «Pings» mit einem negativen Test das Haus verlassen.
Danker schlug vor, trotz der gesetzlichen Lockerung der Corona-Regeln in England einige Massnahmen wieder einzuführen und auch vollständig geimpfte Beschäftigte regelmässig zu testen. Die Wirtschaft könne zudem helfen, die vor allem unter jungen Menschen ins Stocken geratene Impfkampagne mit organisierten Massen-Impfungen anzukurbeln.