Britischer Versorger warnt vor «katastrophalem Winter»
Auch in Grossbritannien klettern die Preise für Gas und Strom immer höher. Nun warnt ein Energieunternehmen, dass schon bald «die Hälfte der britischen Haushalte in Energiearmut leben» könnte.
Angesichts explodierender Energiekosten in Grossbritannien warnen Versorger mit drastischen Worten vor schwerwiegenden Folgen für die Verbraucher.
«Trotz der angekündigten Unterstützung der Regierung stehen wir vor einem dramatischen und katastrophalen Winter für unsere Kunden», sagte Philippe Commaret vom Energieunternehmen EDF am Dienstag dem Sender BBC Radio 4. «Tatsächlich könnte im Januar die Hälfte der britischen Haushalte in Energiearmut leben.» Commaret sprach sich dafür aus, die Mehrwertsteuer auf Energierechnungen zu streichen. Wegen des Anstiegs der Strom- und Gasrechnungen nehme der Staat ohnehin mehr Geld ein, sagte der Manager. EDF hat in Grossbritannien fünf Millionen Kunden.
An diesem Freitag wird die Aufsichtsbehörde Ofgem die Höchstgrenze für Strom- und Gaspreise vermutlich deutlich anheben. Erwartet wird, dass ein durchschnittlicher Haushalt künftig mehr als 3500 Pfund im Jahr im Grundtarif zahlen muss, bisher sind es 1971 Pfund. Für Januar rechnen Experten mit einem Sprung auf mehr als 4000 Pfund und für April auf mehr als 6000 Pfund pro Jahr. Im vorigen Winter lag der «price cap» noch bei 1138 Pfund.
Die scheidende Regierung von Premierminister Boris Johnson hat einen staatlichen Energiezuschuss von insgesamt 400 Pfund für jeden Haushalt angekündigt. Doch Experten halten das Vorhaben für völlig unzureichend. Der scheidende Premierminister Boris Johnson will weitere Massnahmen seiner Nachfolge überlassen, die aber erst am 5. September feststeht. Die Opposition fordert, der Staat müsse die Energiekosten für Verbraucher einfrieren.