Bundesregierung: Nervenkampfstoff bei Nawalny nachgewiesen

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Deutschland,

Deutsche Ärzte haben beim Kreml-Kritiker Alexej Nawalny einen «zweifelsfreien Nachweis» eines chemischen Nervenkampfstoffes erbracht. Merkel will eine Erklärung

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Kremlkritiker Alexej Nawalny macht die russische Regierung für seine Vergiftung verantwortlich. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde vergiftet.
  • Die deutsche Bundesregierung erklärte das am Mittwoch.
  • Man hätte einen Nervenkampfsttoff aus der Nowitschok-Gruppe identifizieren können.

Bei dem in Deutschland in Behandlung befindlichen russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny wurde nach Angaben der Bundesregierung «der zweifelsfreie Nachweis» eines chemischen Nervenkampfstoffes aus der Nowitschok-Gruppe erbracht. Das erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch.

«Es ist ein bestürzender Vorgang, dass Alexej Nawalny in Russland Opfer eines Angriffs mit einem chemischen Nervenkampfstoff geworden ist», heisst es in der Mitteilung. «Die Bundesregierung verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste.» Die russische Regierung sei nun «dringlich aufgefordert, sich zu dem Vorgang zu äussern».

Gleiches Gift wie bei Ex-Spion Skripal

Nowitschok ist eine Gruppe vom stark wirksamen Nervengiften und Kampfstoffen. Sie wurden ursprünglich in der Sowjetunion entwickelt. Bekanntheit erlangte das schwer zu entdeckende Gift im März 2018, als der ehemalige russische Spion Sergej Skripal und dessen Tochter in England vergiftet wurden.

Dieses Standbild einer Überwachungskamera zeigt Alexander Petrow und Ruslan Boschirow, die zwei Verdächtigen im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal, an einer Bahnstation.
Dieses Standbild einer Überwachungskamera zeigt Alexander Petrow und Ruslan Boschirow, die zwei Verdächtigen im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal, an einer Bahnstation. - dpa

Nawalny, der am 20. August auf einem Flug in seiner Heimat plötzlich ins Koma gefallen war und zunächst in Omsk untersucht wurde, wird auf Drängen seiner Familie in der Charité behandelt. Die deutschen Ärzte gingen nach einer Auswertung von klinischen Befunden bereits davon aus, dass Nawalny vergiftet wurde. Die russische Regierung hatte die Einschätzung der Berliner Charité, dass Nawalny vermutlich vergiftet wurde, als vorschnell bezeichnet.

Merkel will Erklärung

Nach dem Nachweis eines chemischen Nervenkampfstoffs bei dem russischen Regierungskritiker Alexej Nawalny hat Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Erklärung Moskaus verlangt. «Wir erwarten, dass die russische Regierung sich zu diesem Vorgang erklärt», sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Berlin. «Es stellen sich jetzt sehr schwerwiegende Fragen, die nur die russische Regierung beantworten kann und beantworten muss.» Das Schicksal Nawalnys habe weltweite Aufmerksamkeit erlangt. «Die Welt wird auf Antworten warten.»

Angela Merkel und Wladimir Putin am Rande des G20-Gipfels in Osaka. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Angela Merkel und Wladimir Putin am Rande des G20-Gipfels in Osaka. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa - dpa-infocom GmbH

Russland hat das Vorgehen Deutschlands bei den Ermittlungen im Fall des russischen Regierungskritikers Alexej Nawalny scharf kritisiert. «Laute öffentliche Erklärungen werden bevorzugt», teilte das Aussenministerium in Moskau russischen Agenturen zufolge am Mittwoch mit. «Die vorhandenen gesetzlichen Mechanismen zur Zusammenarbeit werden völlig vernachlässigt.»

Auch der Kreml äusserte sich zu dem Fall. Putins Sprecher, Dmitri Peskow, betonte jedoch, dass Moskau auf die Erklärung aus Berlin zum jetzigen Zeitpunkt nicht «qualifiziert reagieren» könne. Russland sei bereit zu einer Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden, bekräftigte er.

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