Bürgermeister nach Angriff auf serbischen Journalisten festgenommen
Nach dem Brandanschlag auf das Haus eines Journalisten wurde auch der Bürgermeister inhaftiert, über den er berichtete.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf das Haus eines serbischen Journalisten wurde ein Brandanschlag verübt.
- Zuvor berichtete er über einen mutmasslich korrupten Bürgermeister, der nun in Haft sitzt.
Sechs Wochen nach dem Brandanschlag auf das Haus des serbischen Journalisten Milan Jovanovic hat die Polizei mehrere Tatverdächtige festgenommen. Unter ihnen seien der Bürgermeister des Belgrader Aussenbezirks Grocka und ein Polizeibeamter, teilte der serbische Präsident Aleksandar Vucic am späten Freitagabend vor der Presse in Belgrad mit.
Die Täter hatten in der Nacht zum 12. Dezember des Vorjahrs das Haus von Jovanovic in Grocka mit Molotow-Cocktails in Brand gesteckt und mit Gewehren beschossen. Der Journalist blieb unverletzt, verlor aber sein ganzes Hab und Gut. Jovanovic hatte im Web-Portal «Ziginfo» über die mutmasslich korrupten Machenschaften des Bezirksbürgermeisters berichtet.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen und die Belgrader Vertretung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) begrüssten die Festnahmen, schrieb das Portal «danas.rs» in der Nacht zum Samstag.
Proteste gegen Vucic
In Serbien protestieren seit fast zwei Monaten Tausende Bürger gegen die Regierung von Vucic. Die Protestierenden werfen ihr vor, ein Klima der Gewalt gegen Oppositionelle und Andersdenkende zu schaffen.
Tatsächlich greifen Vucic und die von ihm kontrollierten Medien immer wieder Kritiker der Regierung in einem aggressiven, hasserfüllten Ton an. Anlass für die Protestwelle war der tätliche Angriff auf einen linken Oppositionspolitiker. Er war Ende November des Vorjahrs im südserbischen Krusevac brutal zusammengeschlagen worden. Diese Tat ist bis heute nicht aufgeklärt.
Vor drei Tagen hatte Vucic beim Weltwirtschaftsforum in Davos eingeräumt, dass es um die Medienfreiheit in Serbien nicht zum Besten stehe. Dabei hatte er auch erklärt, das Gespräch mit Organisationen wie Reporter ohne Grenzen suchen zu wollen.