Casanova war offenbar ein Frauen-Helfer
Giacomo Casanova war für seine Liebschaften mit zahlreichen Frauen bekannt. Eine Analyse seiner Memoiren ergibt jedoch, dass er sich auch als Arzt versuchte.

Das Wichtigste in Kürze
- Noch heute bezeichnet man einen Frauenhelden oftmals als «Casanova».
- Der ursprüngliche Casanova hielt seine Erfahrungen in Memoiren fest.
- Aus diesen geht jedoch auch hervor, dass er medizinische Beratungen durchführte.
Der venezianische Abenteurer Giacomo Casanova hat durch seinen Status als Frauenheld des 18. Jahrhunderts weltweite Bekanntheit erlangt: In seinen Memoiren gibt der «Womanizer» etwa an, mit über 130 Frauen geschlafen zu haben.
Eine neue Untersuchung der Schriftstücke bringt jedoch Erkenntnisse, die über die skandalösen Affären Casanovas hinaus gehen. Dies berichtet die britische «Times». So soll der Venezianer grosses Interesse an der Medizin gehabt haben.

Auf seinen Europa-Reisen soll er Frauen nicht nur verführt, sondern sie auch medizinisch beraten haben. Er gab wohl von Hautproblemen bis hin zu Schwangerschaftsabbrüchen und Verhütung Auskunft. Dies erzählt die Psychiaterin und Medizinhistorikerin Lisetta Lovett der Zeitung.
Die «nettere Seite» Casanovas
Aus heutiger Sicht erscheinen einige seiner Behandlungsmethoden äusserst fraglich. Wie beispielsweise eine Abtreibungsmethode, die Geschlechtsverkehr mit ihm erforderte.
Casanovas Ratschläge müssen jedoch im historischen Kontext betrachtet werden, so Lovett. Für die Wissenschaft seien seine Dokumentationen von Krankheiten und medizinischen Behandlungen sehr interessant: Durch sie sei es möglich, einen Einblick in das damalige Gesundheitswesen zu gewinnen.
Auch über den Abenteurer selbst lassen sich neue Schlüsse ziehen. So sollen die Memoiren die «nettere Seite» von Giacomo Casanova enthüllen.