Der neue Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC ist nach Einschätzung des Präsidenten der UN-Klimagipfels COP26, Alok Sharma, die bislang «eindringlichste Warnung» vor dem menschgemachten Klimawandel.
Alok Sharma, COP26
Der britische Politiker Alok Sharma ist seit 2020 der Präsident der UN-Klimakonferenz 2021 (COP26). - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Weltklimarat stellt Montag neue Erkenntnisse zum Klimawandel vor.
Ad

Der Bericht, dessen erster Teil am Montag vorgestellt werden soll, zeige auf, «dass menschliches Verhalten die globale Erwärmung in alarmierender Weise beschleunigt», sagte der britische Staatssekretär der Sonntagszeitung «Observer».

«Wir können es uns nicht leisten, zwei Jahre, fünf Jahre, zehn Jahre zu warten», sagte Sharma weiter. Die Folgen der globalen Erwärmung seien bereits sichtbar: Überschwemmungen in Europa und China, Waldbrände, Rekordtemperaturen. «Jeden Tag werden wir auf die eine oder andere Weise einen neuen Rekord in der Welt erleben.»

Die Sachstandsberichte des Weltklimarats gelten als wegweisend für die globale Klimapolitik. Der erste Teil des neuen Berichts behandelt naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels. Hintergründig geht es dabei um die Frage, wie das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens noch erreicht werden kann, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, mindestens aber auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Die IPCC-Erkenntnisse sollen auch in die Beratungen der UN-Klimakonferenz im November in Glasgow einfliessen. «Die COP26 muss der Moment sein, in dem wir es richtig machen», sagte Sharma dem «Observer». Ein Scheitern der Konferenz wäre «katastropisch, da gibt es kein anderes Wort».

Unangenehm wurde es für den britischen Staatsminister, als er im Interview mit der Zeitung auf Projekte seiner Regierung im Bereich der fossilen Brennstoffe angesprochen wurde. London will unter anderem neue Öl- und Gasfelder in der Nordsee erschliessen. Die Vorhaben stünden im Einklang mit den gesetzlichen Verpflichtungen Grossbritanniens, beteuerte Sharma.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hatte noch im Mai gewarnt, dass weltweit auf die Erschliessung neuer Öl- und Gasvorkommen bereits ab diesem Jahr verzichtet werden müsse, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,1 Grad Celsius erwärmt, in Deutschland sogar um 1,6 Grad.

Das 1,5-Grad-Ziel wird also in Teilen der Erde bereits überschritten, weltweit wird dies etwa um das Jahr 2030 erwartet - rund zehn Jahre früher als vom IPCC noch vor wenigen Jahren angenommen. Insgesamt steuert die Erde derzeit sogar auf eine Erwärmung um rund drei Grad oder mehr zu, mit schwerwiegenden Folgen für Menschen und Natur.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

UN-KlimakonferenzSonntagszeitungKlimakonferenzKlimawandelRegierungEnergieNaturErde