Coronavirus: Dänemarks «Zombie»-Problem – die toten Nerze sind da

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Dänemark,

Aufgrund einer Mutation des Coronavirus wurden in Dänemark Millionen Nerze getötet. Nun machen den Behörden die Tierkadaver zu schaffen.

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Tote Nerze in einer dänischen Pelzfarm. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Dänemark wurden wegen einer Corona-Mutation Millionen Nerze getötet.
  • Die begrabenen Tiere bleiben nicht überall unter der Erde.
  • Die Nerz-«Zombies» sind Teil des natürlichen Fäulnis-Prozesses.

Seit Wochen sorgt die dänische Nerzzucht für Schlagzeilen. Mit über 17 Millionen Tieren werden in Dänemark mehr Nerze gehalten als in irgendeinem anderen Land. Oder besser gesagt: wurden.

Das Coronavirus hat der dänischen Nerzproduktion ein jähes Ende gesetzt: Mittlerweile wurden die allermeisten Nerze getötet, da sich über die Pelztiere eine mutierte Version des Coronavirus verbreitete. Nun bereiten die riesigen Massengräber neue Probleme: Die Nerze bleiben nicht unter der Erde.

Mutation des Coronavirus bereitet Sorgen

Seit dem Sommer haben sich in Dänemark über 200 Menschen mit dem Cluster-5-Virus infiziert. Diese Variante des neuen Coronavirus wurde zuvor bei infizierten Nerzen entdeckt. Varianten des Virus, welche von Tieren auf Menschen übertragen werden, sind besonders gefährlich: Es wurde befürchtet, dass ein Impfstoff weniger gut vor der Variante schützen könnte.

Coronavirus Nerz
Ein Nerz in einer dänischen Pelzfarm. Wegen des Coronavirus wurden Millionen der Tiere getötet. - Keystone

Die dänische Regierung reagierte Anfang des Monats mit der Anordnung, alle Nerze in sämtlichen Nerzfarmen des Landes zu keulen. Mittlerweile hat die Entscheidung bereits politische Opfer gefordert: Da eine politische Grundlage für die Anordnung fehlte, musste Landwirtschaftsminister Mogens Jensen zurücktreten.

Nerz-Kadaver bleiben nicht in Gräbern

Die Bilder der Nerz-Massengräber gingen um die Welt. Nun sorgen sie erneut für Probleme: «Während die Körper verwesen, bilden sich Gase», erklärt Polizeisprecher Thomas Kristensen dem dänischen Fernsehsender «DR». «Das führt dazu, dass sich das Ganze ein wenig ausdehnt.» Schlimmstenfalls können die Tierkadaver so aus der Erde gepresst werden.

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Die Kadaver wurden in Massengräbern verscharrt. Nun zeigt sich, dass diese nicht überall tief genug waren. - Keystone

Dies ist anscheinend bei einem Massengrab auf einem Militärgelände in der Region Nord Jütland geschehen: In der Nacht auf Montag bahnten sich tote Nerze einen Weg an die Oberfläche. Nun musste eine weitere Schicht Erde aufgetragen werden. Zuvor seien die Kadaver bereits mindestens einen Meter tief begraben gewesen.

Teil des natürlichen Prozesses

Auch wenn die Wiederkehr der toten Pelztiere gruselig ist: Die Entstehung der Nerz-«Zombies» ist Teil des natürlichen Verwesungsprozesses. Bei der Zersetzung der Kadaver durch Bakterien entstehen Fäulnisgase, welche dazu führen können, dass sich die toten Körper aufblähen. Das Risiko einer Coronavirus-Infektion ist bei den Kadavern äusserst gering.

Doch das Ende der dänischen Nerz-Diskussion dürfte damit noch lange nicht gekommen sein: Laut «Jyllands-Posten» warnt der Verband der Wasserversorger vor einer Beeinträchtigung der Grundwasserqualität. Ein Bürgermeister forderte inzwischen die Exhumierung und Verbrennung der Kadaver.

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