Coronavirus: Haben Ösi-Behörden Krankheit in Ischgl verdeckt?
Das Wichtigste in Kürze
- Der österreichische Skiort Ischgl gilt als «Nährboden» für das Coronavirus.
- Die Behörden sollen das wochenlang verdeckt haben.
- Dies, um den Tourismus zu retten.
Das österreichische Skigebiet Ischgl, das auch «Ibiza der Alpen» genannt wird, muss sich einer Untersuchung stellen.
Grund: Die Behörden sollen den Ausbruch des Coronavirus vertuscht haben. So sei der Coronavirus in ganz Europa verbreitet worden, schreibt die britische «Daily Mail».
Österreichische Beamte haben nun eine Untersuchung eingeleitet, ob das beliebte Ischgl-Resort in der Provinz Tirol absichtlich keine Fälle gemeldet hatte. Dies, weil sie die Tourismusbranche zum Zeitpunkt einer wichtigen Kommunalwahl schädigen würde.
Das Resort wurde mit Hunderten von Fällen in Österreich, Deutschland, Norwegen, Schweden, Island und Dänemark in Verbindung gebracht.
Transit über die Schweiz?
Brisant: Für die Reise nach Ischgl könnten viele Touristen laut der britischen Zeitung über den Flughafen Zürich eingereist sein. Ob das Virus so auch in der Schweiz verbreitet wurde, ist nicht bekannt.
Trotz der Besorgnis, dass das Virus im Resort weit verbreitet war, blieben die Pisten und Bars wochenlang geöffnet. Erst Mitte März wurde die Ortschaft gesperrt.
Ischgl «Nährboden» für Coronavirus
Deutsche Medien haben Ischgl als «Nährboden» des Coronavirus bezeichnet. Norwegen glaubt gar, dass fast die Hälfte der 1198 Fälle des Landes aus dem österreichischen Ski-Resort importiert wurden.
Österreich hat aktuell 4000 Fälle und 21 Todesfälle bestätigt. Die Zahl der Infektionen in Ischgl - einer Stadt mit 1500 Einwohnern - ist doppelt so hoch wie in Wien. Die Landeshauptstadt hat zwei Millionen Einwohner. Es gab mindestens 1020 bestätigte Infektionen in Ischgl, verglichen mit 456 in der Wien.
Schliessung sei «Katastrophe» für Stadt
Werner Kurz, der Bürgermeister von Ischgl, sagte dem «Spiegel», die Schliessung sei «eine Katastrophe». Und weiter: «Wir haben alle Vorschriften rechtzeitig umgesetzt.»
Der österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober kündigte indes an, die Zahl der Tests werde «massiv» steigen. Weiter soll das Spitalpersonal regelmässiger gestestet werden.