Coronavirus: So hart greifen unsere Nachbarländer jetzt durch
Das Wichtigste in Kürze
- Unsere Nachbarländer haben genug von den steigenden Neuinfektionen.
- Österreich geht ins Homeoffice und in Deutschland spricht von einer «Hygiene-Diktatur».
- Die Massnahmen sind streng und der Frust in der Bevölkerung gross.
Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in unseren Nachbarländern steigen. Und die Regierungen handeln prompt.
Dramatisch ist die Situation in Österreich. Verglichen mit Deutschland weist das Land eine dreimal höhere Rate an Neuinfektionen auf. Gerechnet auf 100'000 Einwohner registriert Österreich derzeit 6,4 tägliche Neuerkrankungen. Die Regierung schiebt den Riegel.
AfD-Anhänger winden sich
Der Appell an die Betriebe ist deutlich: das Homeoffice soll ein Comeback erleben. Auch die Maskenpflicht wird flächendeckend ausgeweitet. Weiter müssen private Feiern massiv eingeschränkt werden. Die Zahl der geladenen Gäste soll sich auf maximal zehn Personen beschränken.
Weiter gilt im Restaurant wieder die Vierer-Regel. Maximal vier Personen dürfen an einem Tisch Platz nehmen. Der Grund für die Verschärfungen: Die meisten Infektionen mit dem Coronavirus gibt es im privaten Umfeld, wie das Portal «OE24» berichtet.
In Deutschland ist sogar die Rede von einer «Hygiene-Diktatur». Auffällig ist insbesondere, dass meist AfD-Anhänger Mühe haben mit der Strategie der Regierung. Dies ergaben Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Forsa, worüber der «Nordkurier» berichtete.
Deutschland reagiert föderalistisch. Während das Bundesland Sachsen-Anhalt seine Massnahmen lockert, führt Berlin hohe Bussgelder ein.
Ab dem 1. November sollen Clubs in Sachsen wieder öffnen können. Dabei soll die Obergrenze bei 60 Prozent der festgelegten Besucherlimite liegen. Auch Bordelle dürfen ab sofort wieder öffnen.
Eine demokratische Zumutung
Allerdings müssen private Feiern auch hier mit weniger als 50 Personen auskommen. Berlin will derweil Bussen an Gastwirte verteilen, die das Contact-Tracing nicht ernst nehmen. Je nach Schwere der Verstösse können bis zu 5000 Euro Strafe fällig werden. Wie der «Kölner Stadt-Anzeiger»berichtet, riskieren auch Gäste bei Falschangaben ein Bussgeld.
Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigt ihre Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Gleichzeitig räumt sie ein, dass die Einschränkungen eine «demokratische Zumutung» seien. Zum Schutz der Schwächeren seien sie jedoch nötig, sagt Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast.
Italien hat erst letzte Woche bekannt gegeben, dass die geltenden Massnahmen für einen weiteren Monat gelten werden. Maskenpflicht und Abstandsregeln gelten nun bis zum 7. Oktober.
Coronavirus: Frankreich kürzt Quarantäne
Grössere Veranstaltungen bleiben in Frankreich weiterhin verboten, Stadien und Diskotheken bleiben geschlossen. Einreisende aus Spanien, Kroatien, Griechenland und Malta müssen einen negativen Testa auf das Coronavirus vorweisen. Rund 2000 Menschen versammelten sich am Wochenende in Rom um gegen die «Gesundheitsdiktatur» zu demonstrieren.
Frankreichs Premier Jean Castex forderte die Bevölkerung vergangenen Freitag zur besonderen Vorsicht auf. «Das Virus zirkuliert immer schneller. Wir sind beunruhigt, weil im Frühjahr ältere Menschen besonders betroffen sind. Und die Zahl der Krankenhausaufenthalte zunimmt.»
Frankreichs Regierung sieht wegen der wenigen schweren Infektionen von einem erneuten Lockdown ab. Stattdessen werden 2000 neue Angestellte für das Contact-Tracing rekrutiert. Die Quarantäne-Zeit wird von 14 Tagen auf nunmehr sieben verkürzt.