Dax-Gewinne am Feiertag nach jüngstem Rückschlag
Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag wieder etwas stabilisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Vortag war der Leitindex auf den tiefsten Stand seit Anfang April gefallen.
Nach dem Rückschlag zur Wochenmitte schaffte der Dax am Feiertag Christi Himmelfahrt ein Plus von 0,54 Prozent auf 11.902,08 Punkte.
Am Vortag war der Leitindex auf den tiefsten Stand seit Anfang April gefallen. Auch der MDax der mittelschweren Unternehmen konnte sich nun wieder etwas fangen und legte um 0,69 Prozent auf 24 921,85 Zähler zu.
Weil wegen des Feiertags viele Marktteilnehmer fehlten, verlief der Handel in ruhigen Bahnen. Börsianer wollten die Erholung daher nicht überbewerten. «Der Handelsstreit hat die Börsen weiter voll im Griff. Anleger fürchten neue Hiobsbotschaften durch US-Präsident Donald Trump», sagte Finanzanalyst Timo Emden von Emden Research.
Nach einer Atempause waren die Sorgen um den sich weiter hinziehenden US-chinesischen Handelskonflikt wieder auf den Tisch gekommen und hatten die Kurse rund um den Globus unter Druck gebracht. Zuletzt kamen aus China Nachrichten, dass das Land seltene Erden verknappen und als Waffe im Handelskonflikt einsetzen will. Dass sich Italien nun auch mit der Europäischen Union (EU) auf Konfrontationskurs begeben hat, hatte zur Unruhe noch beigetragen. Die EU-Kommission hatte Italien am Vortag wegen seiner ausufernden Staatsfinanzen einen Mahnbrief geschickt.
Von diesen beiden Problemherden gehen nach Ansicht von Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners derzeit die grössten Risiken aus. Trotz der aktuellen Stabilisierung dürfte sich der Mai damit zum ersten Verlustmonat für den Dax in diesem Jahr erweisen.
Auf Unternehmensseite sorgte der Medienkonzern Axel Springer im ansonsten nachrichtenarmen Umfeld für die grösste Schlagzeile. Das Unternehmen hatte am Vorabend Gespräche mit dem amerikanischen Finanzinvestor KKR über eine strategische Beteiligung bestätigt. Der Verhandlungsstand sehe vor, dass die Amerikaner zusammen mit Beteiligungsgesellschaften von Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner ein Kaufangebot für die restlichen Springer-Aktien vorlegten, hiess es.
«Das ist eine positive Überraschung für die Aktionäre», sagte ein Händler. Sie sorge für eine Kursbelebung, nachdem die Papiere über längere Zeit unter einer allgemeinen Branchenschwäche klassischer Medienwerte gelitten hätten. Nun sprang der Kurs auf die Nachricht um gut 22 Prozent auf rund 55 Euro in die Höhe. Zuvor waren Springer-Papiere vom Hoch im Februar 2018 noch um rund 40 Prozent gefallen.
Im Dax hatten jene Werte die Nase vorn, die zuletzt unter Abschlägen gelitten hatten. Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard etwa gewannen an der Index-Spitze mehr als 2 Prozent. Das Kursplus von fast 2 Prozent beim Konsumgüterkonzern Beiersdorf begründeten Börsianer mit dem Status der Papiere als relativ sicheres Investment in unruhigen Zeiten.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg um 0,62 Prozent auf 3318,15 Punkte. Auch der französische Cac 40 und der britische FTSE 100 legten zu. In New York bewegte sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss kaum vom Fleck.
Am Rentenmarkt gab der Rentenindex Rex um 0,02 Prozent auf 143,87 Punkte nach. Der Bund-Future legte um 0,10 Prozent auf 168,04 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1134 (Mittwoch: 1,1156) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8982 (0,8964).