Deutsche Firmen verlieren an Weltbörsen an Bedeutung
Unter den 100 wertvollsten Börsenunternehmen der Welt sind einer Studie zufolge kaum noch deutsche Firmen. Nicht mehr unter den Top 100 ist der Versicherer Allianz.
Das Wichtigste in Kürze
- Während gerade Tech-Konzerne aus den USA und China im globalen Ranking der Börsen-Schwergewichte dominieren, hat Deutschland mit seinen traditionellen Industriefirmen hier weiter an Bedeutung verloren.
Das zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft EY.
Unter die wertvollsten 100 Firmen schaffen es demnach nur der Softwarekonzern SAP auf Platz 51 mit einem Börsenwert von 160 Milliarden Dollar (Stichtag: 26.12.2019) sowie Siemens auf Rang 100 (106 Mrd Dollar). Nicht mehr unter den Top 100 ist der Versicherer Allianz, der trotz gestiegenen Aktienkurses nur Platz 110 belegt.
Unter den Börsenriesen hat es 2019 ein nicht-amerikanisches Unternehmen an die Spitze geschafft. Der saudi-arabische Ölkonzern Saudi-Aramco, der im Dezember an die Börse ging, ist rund 1,88 Billionen Dollar wert - etwa doppelt so viel wie die zwölf wertvollsten deutschen Firmen zusammen. Auf Saudi-Aramco folgen Apple, Microsoft, die Google-Mutter Alphabet, Amazon und Facebook. Mehr als die Hälfte der 100 wertvollsten Unternehmen stammen aus den USA.
Europas Nummer Eins, der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, landet auf Rang 16. «Seit Beginn der Finanzkrise Ende 2007 haben sich die Gewichte an den Weltbörsen massiv verschoben», sagte Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Vor der Finanzkrise hatten noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt ihren Hauptsitz in Europa - heute sind es nur halb so viele. Allein aus Deutschland waren 2007 sieben Firmen unter den Top 100. Deutschland habe an den Weltbörsen stark an Bedeutung verloren, sagte Barth.
Investoren trauten Tech-Unternehmen zu, die Wirtschaft künftig noch stärker zu prägen. Aus ihrer Sicht verspreche Europas Leitbranche, die produzierende Industrie, nur wenig Wachstum. Der Vormarsch der Tech-Konzerne an der Börse scheine unaufhaltsam, sagte Barth.