Deutsche Schüler müssen wegen Klimastreik Busse zahlen
Das Wichtigste in Kürze
- Sechs deutsche Schüler nahmen im Mai an einer «Fridays for Future»-Aktion teil.
- Deshalb versäumten sie zwei Schulstunden.
- Nun müssen sie eine Busse über umgerechnet 97,90 Franken zahlen.
Jugendliche engagieren sich unter der Bezeichnung «Fridays for Future» für den Klimaschutz. Doch einer deutschen Behörde passt nicht, dass Schüler für die Bewegung Schulstunden schwänzen und zieht nun Konsequenzen: Die jungen Umweltaktivisten müssen eine Busse zahlen.
Umgerechnet 97,90 Franken verlangt das Ordnungsamt der baden-württembergischen Stadt Mannheim von sechs Teilnehmenden. Sie versäumten zwei Unterrichtsstunden, um bei einer Demonstration im Mai dabei zu sein.
Laut der österreichischen «Kronen Zeitung» erklärte ein Sprecher der Klimaschutzbewegung: Die Behörden in Deutschland versuchen «legitimen Aktionismus mittels Bussgeldbescheiden zu unterbinden». Offenbar hätten die Zuständigen nicht begriffen, «dass die Klimafrage immer mehr zur Existenzfrage der jüngeren Generationen wird».
«Fridays for Future» richtet Rechtshilfekonto ein
Die Schüler- und Studentenbewegung hat für rechtliche Fälle ein Hilfskonto eingerichtet und fordert Betroffene in Deutschland auf, sich zu melden: Sie verspricht Hilfe, die unter anderem in Form des Rechtshilfekontos greifen soll. Ausserdem müssen Fälle, in denen für eine aktive Teilnahme Strafgelder erhoben werden, laut «Fridays for Future» öffentlich gemacht werden.
Die «Kronen Zeitung» zitiert die Bewegung: «Wir stehen hinter der allgemeinen Schulpflicht, die wir als Privileg betrachten. Aufgrund der Klimakrise sehen wir uns allerdings dazu genötigt, zivilen Ungehorsam auszuüben.»
Schüler vom Klimastreik protestieren gegen Busse
Wie der «Mannheimer Morgen» berichtet, gab es heute Donnerstag am Vormittag eine Reaktion gegen die Bussen. Schüler eines Mannheimer Gymnasiums standen um 11.10 Uhr vor dem Haupteingang und protestierten mit Bannern, Plakaten und Sprechchören.
Die Kultusministerin von Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, verteidigte die Bussgelder gegen die jungen Klimaschützer. Sie sagte am Donnerstag gegenüber dem «Südwestrunkfunk»: «Schulpflicht ist Schulpflicht. Ziviler Ungehorsam heisst auch, Konsequenzen tragen.»
In der Schweiz blieben Schüler bisher davon verschont. Die Vertreter von Klimastreik Schweiz bei Nau bestätigen, habe die «Fridays for Future»-Aktion noch keine Schüler-Bussen ausgelöst.