Deutscher Buchpreis für «Annette, ein Heldinnenepos» von Anne Weber
Deutscher Buchpreis: Anne Weber erhält für «Annette, ein Heldinnenepos» 25'000 Euro.
Das Wichtigste in Kürze
- Anne Weber gewinnt den Deutschen Buchpreis.
- Ihr Werk «Annette, ein Heldinnenepos» wird ausgezeichnet.
«Annette, ein Heldinnenepos» wurde am Montag in Frankfurt mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. «Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen», lautete die Begründung der Jury. Die Auszeichnung ist mit 25'000 Euro dotiert.
In ihrer kurzen Rede bedankte sich die 55 Jahre alte Autorin bei der 96-Jährigen. Diese sei «nicht nur die Heldin des Buches, sondern eine wirkliche Heldin». Aus Aberglaube habe sie keine Dankesrede vorbereitet, sagte Weber.
Nur eine kleine Trostrede an sich selbst, aber die könne sie nun ja schlecht halten. «Mir ist bewusst, dass der Erfolg des Buchs nicht allein meiner Erfindungs- und Gestaltungsgabe zu verdanken ist. Sondern auch dem wirklichen Leben dieser Frau, deren Geschichte ich erzähle.»
Deutscher Buchpreis: Vorbild für Geschichte zufällig kennengelernt
Weber hat das Vorbild für ihre «Annette» bei einer Podiumsdiskussion zufällig kennengelernt. Sie war so beeindruckt, dass sie beschloss, über sie zu schreiben. Der Sieger-Titel aus dem Berliner Verlag Matthes & Seitz erzählt die Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir in ungereimten Versen.
Die heute 96-Jährige war Mitglied der kommunistischen Résistance und riskierte ihr Leben, um zwei jüdische Jugendliche zu retten. Nach dem Krieg wurde sie Professorin für Neurophysiologie und bekam drei Kinder. Sie engagierte sich in der algerischen Unabhängigkeitsbewegung und wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Sie floh nach Tunesien, arbeitete als Ärztin und baute später in Algerien das Gesundheitswesen mit auf.
Ihr eigener Verdienst sei es vielleicht gewesen, Anne Beaumanoirs Geschichte «einen Rhythmus gegeben zu haben». Dies sagte Anne Weber in ihrer Dankesrede. Zu Beginn des Romans schreibt sie: «Es gibt sie, ja, es gibt sie auch woanders als diesen Seiten.»
Ihr Buch sollte keine Biografie werden, berichtete Weber im anschliessenden Interview, sondern ihr persönlicher Blick auf dieses Leben. Dennoch habe sie versucht, so wenig wie möglich dazu zu erfinden. Die alte Dame habe der Veröffentlichung zugestimmt.