Deutscher Impfchef erwägt Impfung für Risikogruppen
Laut dem deutschen Impfchef könnte eine Affenpocken-Impfung für Risikogruppen sinnvoll sein. Eine Impfung der Gesamtbevölkerung hält er für unwahrscheinlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit kursieren die Affenpocken in Europa.
- Für den deutschen Impfchef wäre eine Impfung für Risikopatienten möglich.
Eine präventive Impfung von Risikogruppen gegen die Affenpocken könnte laut dem Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sinnvoll sein.
«Darüber wird derzeit nachgedacht», sagte Mertens der «Rheinischen Post» am Mittwoch. Im Gegensatz zur klassischen Pockenimpfung seien bei dem modernen Impfstoff keine Nebenwirkungen zu erwarten. Eine Impfung der gesamten Bevölkerung sei aber «sehr wenig wahrscheinlich».
Bei der Erstimpfung mit dem klassischen Pockenimpfstoff war es bei einem von rund 20.000 Geimpften zu Hirnhautentzündungen gekommen. «Der aktuelle Impfstoff - und nur dieser kommt in Frage - ist aber viel besser verträglich», erklärte Mertens. Der Impfvirus könne sich nach der Impfung im Menschen nicht weiter vermehren.
Pockengeimpfte sind geschützt
Ältere Menschen, die gegen die Pocken geimpft wurden, verfügen laut dem Stiko-Chef auch über einen Impfschutz gegen die Affenpocken. «Ein gewisser Schutz hält wahrscheinlich lebenslang an», sagte Mertens. Zwar sei der Impfschutz nicht vollständig, er schütze aber zumindest gegen schwere Erkrankungen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Dienstag am Rande des Ärztetags in Bremen eine Isolation für Affenpocken-Infizierte von mindestens 21 Tagen gefordert. Zudem müssten die Symptome ausgeheilt sein, bevor die Massnahme beendet werden könne.
Zu den Symptomen von Affenpocken gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und ein Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und dann auf andere Körperteile übergreift. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen wieder.