DIHK rechnet mit schwerem Wirtschaftseinbruch

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Deutschland,

Die Nachfrage bricht weltweit ein, Lieferketten sind unterbrochen, der private Konsum springt nicht an: Die Corona-Krise sorgt für eine schwere Wirtschaftskrise. Der DIHK ist deutlich pessimistischer als die Bundesregierung.

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Vereinzelte Container stehen auf dem Containerterminal in Bremerhaven. Foto: Ingo Wagner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet mit einem noch schwereren Wirtschaftseinbruch in Deutschland als die Bundesregierung.

Nach einer neuen Prognose sinkt das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um mindestens zehn Prozent, wie DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Dienstag bei einer Videokonferenz in Berlin sagte.

Die Nachfrage nach Produkten «Made in Germany» sei massiv eingebrochen, der deutsche Export geht laut Prognose um 15 Prozent zurück. Es gebe mittlerweile alle Anzeichen einer Weltwirtschaftskrise.

Ausserdem investierten die Firmen weniger und der private Konsum komme trotz der schrittweisen Lockerung der Beschränkungen nicht in Gang. Schweitzer sprach von der grössten Herausforderung für die deutsche Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der DIHK ist mit der Prognose deutlich pessimistischer als die Bundesregierung, die bisher für das Gesamtjahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,3 Prozent rechnet. Im ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hatte.

Schweitzer sagte, der DIHK erwarte ein «katastrophales» zweites Quartal. Die Einbrüche werden laut Prognose im kommenden Jahr nicht wieder kompensiert, der DIHK geht für 2021 von einem BIP-Wachstum von 5 Prozent aus.

Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft betonte am Dienstag, der Aufholprozess werde sich deutlich langsamer vollziehen als der Einbruch. Im kommenden Jahr sei mit einem Wachstum von 7,2 Prozent zu rechnen, heisst es in der aktuellen Konjunkturprognose des IfW. Für das laufende Jahr prognostiziert das Institut einen Einbruch des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 7,1 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen werde in der Spitze auf drei Millionen steigen, die Arbeitslosenquote im Jahresschnitt auf 6,1 Prozent.

Nach Ansicht der IfW-Experten wird die Wirtschaft wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder Vorkrisenniveau erreichen. «Damit sind die Folgen der Krise aber längst noch nicht wettgemacht, da die wirtschaftliche Aktivität dann immer noch merklich unter dem Niveau liegen wird, das sich ohne den Effekt der Corona-Pandemie ergeben hätte», sagte der IfW-Konjunkturforscher Stefan Kooths.

Vor allem die sonst exportstarke deutsche Industrie ist laut DIHK massiv belastet. Laut Umfrage berichten drei Viertel der Betriebe von einer sinkender Nachfrage, 80 Prozent erwarten einen zum Teil erheblichen Umsatzrückgang.

Die Arbeitslosigkeit könnte steigen. DIHK-Aussenwirtschaftschef Volker Treier machte deutlich, es komme zentral darauf an, wie schnell Aufträge hereinkämen, ob Lieferketten störungsfrei funktionierten und wie die Liquidität der Firmen aussehe.

Notwendig seien weitere Hilfen der Bundesregierung, so Schweitzer. Hilfreich wäre vor allem eine verbesserte Verlustverrechnung - Firmen könnten dann Verluste in diesem Jahr mit Gewinnen aus den Vorjahren verrechnen. Das brächte dringend benötigtes Geld in die Kasse. «Cash» sei nun zentral, sagte Schweitzer.

Die Bundesregierung will Anfang Juni ein umfassendes Konjunkturprogramm beschliessen. Der DIHK-Präsident sprach sich zudem aus für bessere Abschreibungsbedingungen sowie kürzere Genehmigungsverfahren für einen schnelleren Ausbau der Infrastruktur. Branchenspezifische Lösungen wie von der Autobranche geforderte zusätzliche Kaufprämien sieht Schweitzer skeptisch. Gefragt seien eher «branchenübergreifende» Massnahmen.

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