Donald Trump und Angela Merkel: Freundlich im Ton, hart in der Sache
Die Kanzlerin nimmt zumindest nach aussen nicht viel Zählbares zurück mit nach Berlin. Der Besuch bei Trump schien beiderseits unfallfrei. Aber was folgt nun, etwa im Handelsstreit?
Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Bundeskanzlerin war im Weissen Haus zu Besuch.
- Kursänderungen des amerikanischen Präsidenten sind kaum zu erwarten.
- Weder im Wirtschafts-wie auch Atomstreit kamen die beiden Staatsoberhäupter zu einer Einigung.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren Kurzbesuch bei US-Präsident Donald Trump ohne erkennbare Fortschritte in wesentlichen Streitpunkten beendet. Im angespannten Verhältnis zwischen Deutschland und den USA waren beide Seiten am Freitag sichtlich um Freundlichkeit bemüht, konkrete Ergebnisse blieben in der kaum drei Stunden währenden Begegnung aber aus.
Keine Veränderungen zu erwarten
Auch in US-Medien war der vorherrschende Eindruck der eines routinierten Arbeitsbesuches, bei dem zwar nichts schiefging, der aber zumindest auf kurze Sicht wenig verändern dürfte. Dies gilt sowohl für den Handelsstreit um US-Importe von Stahl und Aluminium aus Europa als auch das Atomabkommen mit dem Iran oder die Nato-Verteidigungsausgaben.
Zu der für die deutsche Wirtschaft so wichtigen Frage der für den 1. Mai im Raum stehenden Strafzölle auf Aluminium und Stahl wusste Merkel nach dem Gespräch von keiner Veränderung zu berichten: «Wir haben uns ausgetauscht über den Stand der Verhandlungen. Die Entscheidungen liegen beim Präsidenten», sagte sie. Trump liess nicht erkennen, dass er seine Entscheidung zurücknehmen wolle.
An diesem Dienstag läuft eine Frist aus, innerhalb derer Produkte aus der EU von Strafzöllen auf Stahl und Aluminium befreit sind.
Atomstreit nicht geklärt
Keine Annäherung gab es auch beim Thema Atomstreit mit dem Iran. Merkel verteidigte die Vereinbarung, die von Trump heftig in Frage gestellt wird. In Brüssel hatte der neue US-Aussenminister Mike Pompeo die Sorgen der internationalen Gemeinschaft um das Atomabkommen befeuert. Trump muss bis zum 12. Mai entscheiden, ob von den USA ausgesetzte Sanktionen gegen den Iran ausser Kraft bleiben.
Atmosphärisch machten Merkel und Trump im Vergleich zu ihrem ersten Treffen im März 2017 Fortschritte. Damals schien Trump Merkel den Handschlag zu verweigern. Diesmal reichte er ihr mehrfach Hand, und beide küssten sich zur Begrüssung auf die Wangen.