Einreisen aus Grossbritannien ab Sonntag stark eingeschränkt

DPA
DPA

Deutschland,

Grossbritannien entwickelt sich wieder zum Gefahrenherd für die Ausbreitung einer besonders gefährlichen Coronavirus-Variante. Die Bundesregierung zieht Konsequenzen - mit Auswirkungen auf das Reisen.

Eine Anzeigetafel erinnert in Grossbritannien an das richtige Vehalten beim Auftreten von Corona-Symptomen. Foto: XinHua/dpa
Eine Anzeigetafel erinnert in Grossbritannien an das richtige Vehalten beim Auftreten von Corona-Symptomen. Foto: XinHua/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland schränkt Einreisen aus Grossbritannien ab diesem Sonntag drastisch ein, weil sich dort die zuerst in Indien entdeckte Corona-Variante ausbreitet.

«Dieser Schritt ist hart für Grossbritannien, aber er ist notwendig, um die schnelle Ausbreitung der indischen Variante in Deutschland zu verhindern», sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am späten Freitagabend in Berlin. «Wenn wir die Infektionszahlen weiter drücken wollen, müssen wir verhindern, dass ansteckende Virusvarianten diese positive Entwicklung gefährden», erklärte er. «Erst wenn mehr Menschen geimpft sind, sind wir gegen solche Gefahr gewappnet.»

Mit dieser Einstufung Grossbritanniens als Virusvariantengebiet dürfen Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen ab Sonntag nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht, die auch nicht durch negative Tests verkürzt werden kann. Grossbritannien ist das erste Land in Europa seit einiger Zeit, das wieder zum Virusvariantengebiet wird. In diese höchste Risikokategorie fallen derzeit nur elf Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Die indische Virusvariante B.1.617.2 gilt als besonders ansteckend und hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Infektionszahlen in Indien in den letzten Monaten explodiert sind. In Grossbritannien sind - Stand 19. Mai - mehr als 3400 Fälle der Variante bestätigt worden.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegen zur indischen Variante noch keine ausreichenden Daten vor. Vermutet werde eine deutlich höhere Übertragbarkeit und wahrscheinlich ein leicht reduzierter Impfschutz, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag in Berlin. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äusserte sich mit Blick auf Grossbritannien besorgt. Es solle vermieden werden, dass sich die Variante in Deutschland verbreite, sagte er bereits vor der Einstufung als Virusvariantengebiet.

Grossbritannien galt zwischenzeitlich als Erfolgsmodell, was die Bekämpfung der Corona-Pandemie angeht. Ein harter Lockdown und ein hohes Impftempo hatten die Infektionszahlen so weit gedrückt, dass die Bundesregierung das Land vorübergehend ganz von der Liste der Corona-Risikogebiete nahm. In der vergangenen Woche wurde es wegen der indischen Virusvariante aber wieder in die niedrigste Risikokategorie eingestuft. Ab Sonntag gilt für das Vereinigte Königreich wieder die höchste Risikostufe.

Für Frankreich, Kroatien und Slowenien wird dagegen wegen stark sinkender Infektionszahlen die generelle Quarantänepflicht von 5 bis 10 Tagen aufgehoben. Die drei EU-Länder werden am Sonntag ebenso wie Oman, die Mongolei und Andorra vom Hochinzidenzgebiet zum normalen Risikogebiet heruntergestuft. Ganz von der Liste der Risikogebiete gestrichen werden die Slowakei, Finnland, Rumänien, San Marino und Jamaika sowie einzelne Regionen in Spanien und Irland.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Cassis EU-Verhandlungen Reaktionen
21 Interaktionen