Elin Ersson will Afghanen vor Abschiebung retten
Eine schwedische Studentin versuchte im Juli einen Afghanen vor der Abschiebung via Flugzeug zu bewahren. Nun wird sie angeklagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juli protestierte die 21-jährige Elin Ersson gegen eine Abschiebung eines Afghanen.
- Indem sie im Gang eines Flugzeugs stehen blieb, verzögerte sie dessen Start.
- Nun wird sie wegen Verstosses gegen das Luftfahrtgesetz angeklagt.
«Weil der Mann in Afghanistan sterben wird»: Am 23. Juli 2018 filmte sich die 21-jährige Elin Ersson im Gang einer Flugzeugkabine selbst. Man sieht sie während des Videos weinen und sich gegen die Crew und Passagiere der Turkish Airline wehren. Das Flugzeug steht dabei am Landvetter Flughafen im schwedischen Göteborg und darf nicht starten, solange die junge Studentin steht.
Wie die «New York Times» schreibt, wird Ersson nun von der Staatsanwaltschaft Schweden angeklagt. Laut der Anklageschrift hat die Schwedin mutmasslich gegen das Luftfahrtgesetz verstossen, indem sie absichtlich den Start des Flugzeugs verzögert hat. Eine solche Widerhandlung könne zu einer Busse oder einer Haftstrafe von bis zu sechs Monaten führen.
Afghanen vor dem Tod bewahren
Grund für den Protest war die geplante Abschiebung eines Afghanen. Das betroffene Flugzeug sollte in die Türkei fliegen und dort den 50-Jährigen absetzen. In ihrem Video betont die 21-Jährige, dass sie den Mann vor dem Tod in Afghanistan bewahren will.
Schlussendlich lässt der Kapitän den Afghanen und Ersson gehen. Kurze Zeit später wird der Mann aber trotzdem abgeschoben, weil er in Schweden wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt worden war.
Beschwerden der Passagiere
Die Polizei startete die Ermittlungen, als sich mehrere Personen über das Video beschwert hatten. Der Staatsanwalt erklärt, dass die Aktion der Studentin viele Passagiere verwirrt und verunsichert hätte. Trotz vorhandener Unterstützung seien viele Personen wegen der Verspätung verärgert gewesen.
Elin Erssons Anwalt besteht jedoch auf ihrer Unschuld, da die Aktionen keine Gesetze verletzt hätten. Das Luftfahrtgesetz gelte nämlich nur in der Luft. Die Studentin meint, dass es nur richtig sei, «sich für diejenigen einzusetzen, die in ein Kriegsland deportiert werden».