Der deutsche Schriftsteller Erich Kästner wäre am 23. Februar 125 Jahre alt geworden.
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Der Schriftsteller Erich Kästner (Florian David Fitz). Foto: Anjeza Cikop/ARD Degeto/Dor Film//dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Erich Kästner war ein berühmter Kinderbuchautor.
  • Nach der Machtübernahme fand seine Karriere doch ein jähes Ende.
  • Zudem war er als Friedensaktivist tätig.
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Der berühmte Kinderbuchautor, Humorist und begabte Selbstdarsteller Erich Kästner war ein Mann voller Gegensätze. Am 23. Februar vor 125 Jahren wurde er in Dresden geboren.

Kästner hatte eine Vorliebe für Rollenspiele. Seine Texte sind gefüllt mit Doppelgängern, Spiegelbildern und vertauschten Identitäten. Auch er selbst verbarg sich oft hinter verschiedenen Masken.

Ein Meister der Selbstinszenierung

In einer Radiosendung aus dem Jahr 1956 sagte er: «Ich werde mich, mit Ihrer Erlaubnis, in zwei Personen spalten, die beide meinen Namen tragen. So wird nun der Journalist Erich Kästner versuchen, Ihnen ein Bild des Schriftstellers Erich Kästner zu entwerfen». Damit spielte er auf seine Vielseitigkeit an und machte sich über die Unmöglichkeit lustig, ihn in eine Schublade zu stecken.

Trotzdem bemühte sich Kästner selbst darum, sein Privatleben aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Sven Hanuschek, Professor für Germanistik in München und Herausgeber mehrerer Werke von Kästner sagt dazu: «Seine Lebensgefährtin hat seine erste Biografie geschrieben und da steht nichts drin, was ihm nicht gefallen hätte».

Vom Musterknaben zum umtriebigen Autor

Kästners Kindheit war laut «NDR» geprägt von seiner ehrgeizigen Mutter, die ihn zu Höchstleistungen antrieb. Nach einer Ausbildung zum Lehrer, die er auf Wunsch seiner Mutter absolvierte, schlug Kästner einen anderen Weg ein. Denn der Beruf war einfach nichts für ihn.

Er holte deswegen sein Abitur nach und studierte Germanistik in Leipzig. Gleichzeitig begann er als Journalist zu arbeiten und veröffentlichte unter verschiedenen Pseudonymen.

Sein Liebesleben war turbulent und geprägt von zahlreichen Affären. In einem Brief an eine Freundin schrieb er einmal: «Es gibt einen Brief an eine Freundin so quasi entschuldigend. Er sei ein wildes Kaninchen, das täte ihm leid, aber da könnte er nicht raus».

Karrierehöhepunkt und -knick

1927 zog Kästner nach Berlin und wurde schnell ein gefragter Autor für verschiedene Zeitungen sowie für Radio und Film. Seinen grössten Erfolg feierte er 1929 mit seinem ersten Kinderbuch «Emil und die Detektive», das weltweit Anklang fand.

Mit der Machtergreifung Hitlers endete Kästners Karriere abrupt. Er durfte nur noch im Ausland publizieren und stand unter ständiger Beobachtung der Gestapo.

Nachkriegszeit: Vom Schriftsteller zum Aktivisten

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich Kästner vom Schriftsteller zum Friedensaktivisten. Er berichtete als Journalist von den Nürnberger Prozessen und engagierte sich gegen die Wiederaufrüstung und Atomwaffen. Trotzdem schrieb er weiterhin Kinderbücher, darunter «Die Konferenz der Tiere» und «Das doppelte Lottchen»

Am 29. Juli 1974 starb Erich Kästner im Alter von 75 Jahren an Krebs. Sein literarisches Erbe lebt jedoch weiter.

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