Erreger in Rindfleisch und Milch erhöhen das Krebsrisiko

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Deutschland,

Ein bisher unbeachteter Erreger in Rindfleisch und Kuhmilch soll laut Medizinern das Darmkrebs-Risiko signifikant erhöhen.

Rindfleisch
Rindfleischimporte sollen Spuren des Coronavirus enthalten haben. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein bisher unbeachteter Erreger in Rindfleisch und Kuhmilch soll Darmkrebs auslösen.
  • Zum rät ein Nobelpreis-Träger Babys möglichst lang zu stillen.

Den Rat, zum Schutz vor Darmkrebs nicht zu viel rotes Fleisch zu essen, gibt es schon lange. Wissenschaftler sehen nun aber mögliche Gefahren durch eine bisher unbeachtete Klasse von Erregern in Rindfleisch und Kuhmilch.

Sogenannte Bovine Meat and Milk Factors (BMMF) könnten chronische Entzündungen verursachen. Diese könnten wiederum ein höheres Risiko insbesondere für Dickdarm und möglicherweise auch für Brust- und Prostatakrebs bedeuten. Die Erkenntnisse präsentierte der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen bei einer Pressekonferenz in Heidelberg.

Rindfleisch-Länder haben höhere Darmkrebs-Zahlen

Das weltweite Verteilungsmuster dieser Krebsraten deute auf einen Zusammenhang mit dem Konsum von Produkten des europäischen Rins hin. In Indien beispielsweise – wo Kühe wegen ihrer Heiligkeit kaum gegessen werden – erkranken demnach vergleichsweise Wenige an Dickdarmkrebs. In Regionen wie Nordamerika und Europa, wo viel Rindfleisch gegessen wird, liegen die Darmkrebsraten weitaus höher.

Wie bedeutsam die Bovine Meat and Milk Factors für die Entstehung von Tumoren sind, lässt sich bisher kaum abschätzen. Klar ist aber, dass es viele weitere Faktoren gibt. Vermutet wird ein solcher Zusammenhang etwa für von Bakterien gebildete Substanzen.

Nobelpreis-Träger rät zu Muttermilch

Das Wissen um die BMMF – bestimmte DNA-Elemente – eröffne Präventionsmöglichkeiten, ist zur Hausen überzeugt. Muttermilch biete wegen des natürlichen Gehalts an bestimmten Zuckern einen Schutz für Babys vor der Wirkung der Partikel. «Ich rate Müttern, ihre Kinder möglichst lange zu stillen, am besten über zwölf Monate.»

Dann sei das Immunsystem der Kinder stabil und biete besseren Schutz vor vielen Infektionen – möglicherweise auch vor den BMMF. Säuglinge sollten keinesfalls früh mit Kuhmilchprodukten gefüttert werden, hiess es vom DKFZ.

Auch die Mütter könnten durch das Stillen vor der Wirkung der DNA-Elemente geschützt werden. Das Brustgewebe kommt ebenfalls mit den Zuckerverbindungen in Kontakt. Studien zeigten, dass mit jedem zusätzlichen Monat des Stillens das Brustkrebsrisiko der Mutter sinkt.

Bei Erwachsenen sei denkbar, ihnen zum Schutz die in Muttermilch vorkommenden Zuckerverbindungen zu verabreichen. Sofern die dauerhafte Einnahme keine Nebenwirkungen habe, so zur Hausen. Ein Verzicht auf Rindfleisch und Kuhmilch im Erwachsenenalter bringt demnach wohl häufig nichts, weil man dann schon infiziert ist.

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