EU

EU-Chefdiplomat erwägt Boykott von Ministertreffen in Ungarn

Keystone-SDA
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Belgien,

EU-Chefdiplomat Josep Borrell zieht einen Boykott des in Budapest geplanten EU-Aussenministertreffens in Betracht.

Josep Borrell
Josep Borrell, EU-Aussenbeauftragter. (Archivbild) - keystone

EU-Chefdiplomat Josep Borrell erwägt wegen der unabgesprochenen Reise des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban nach Moskau und Peking den Boykott eines in Budapest geplanten EU-Aussenministertreffens. Auf die Frage, ob er das für Ende August geplante Treffen in seiner Funktion als Aussenbeauftragter wie üblich leiten wolle, sagte der Spanier, er werde nach einer Diskussion mit den Aussenministern der EU-Staaten eine Entscheidung treffen. Diese solle noch heute in Brüssel organisiert werden.

Borrell selbst bezeichnete die jüngsten Reisen Orbans sowie Äusserungen von dessen Aussenminister Peter Szijjarto als «völlig inakzeptabel». Mit Blick auf Szijjarto kritisierte er, dass dieser in einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat die EU beschuldigt habe, den Krieg in der Ukraine mit ihrer Politik zu befeuern.

EU ringt um gemeinsamen Kurs

Über mögliche Reaktionen der EU auf Orbans Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin, Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Ex-US-Präsident Donald Trump wird bereits seit Tagen diskutiert. Ein Teil der Mitgliedstaaten würde wegen des Alleingangs gerne mit der Absage des von Ungarn für Ende August geplanten Aussenministertreffen in Budapest reagieren.

Länder wie Deutschland waren allerdings bis zuletzt dagegen – unter anderem, weil sie lieber vor Ort noch einmal thematisieren wollen, warum sie Orbans Gespräche mit Putin, Xi und Trump für falsch hielten.

Ungarn hat EU-Ratspräsidentschaft inne

Als besonders ärgerlich gilt die aktuelle Politik der Regierung Orbans, weil Ungarn derzeit die rotierende EU-Ratspräsidentschaft innehat und befürchtet wird, dass im Ausland der Eindruck entsteht, dass Orban bei Treffen im Namen der Europäischen Union spricht. Inhaltlich wird vor allem kritisiert, dass vor allem die Reise zu Putin als Entgegenkommen gewertet werden konnte.

Orban selbst spricht von einer «Friedensmission». Der Ungar vertritt seit langem den Standpunkt, dass der politische Kurs von EU und Nato zu einer Ausweitung des Krieges über die Ukraine hinaus führen könnte. Aus Sicht der Ukraine sind Verhandlungen allerdings sinnlos, solange Russland keinerlei Bereitschaft zeigt, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen.

Kommentare

User #3785 (nicht angemeldet)

Soll das heissen, als EU-Mitglied hat man keine eigene Meinung mehr zu haben? wie das nun, liebe EU-Turbos?

User #2771 (nicht angemeldet)

Die EU ist so unheimlich demokratisch, dass sie Kritiker oder Friedensbemühungen boykottiert. Und da gibt es CHer, die wollen in die EU. tststs.

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