Die EU-Kommission will Frankreich wegen zu hohem Nitratgehalt im Trinkwasser vor Gericht bringen.
Bei der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg wird mit einem Durchflussphotometer der Nitratgehalt im Wasser über Nitrit bestimmt. Foto: Uli Deck/dpa
Wegen zu hohen Nitratgehalts im Trinkwasser will die EU-Kommission Frankreich vor den EuGH bringen. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Wegen eines zu hohen Nitratgehalts im Trinkwasser will die EU-Kommission Frankreich vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagen. Laut Brüsseler Behörde lag die Nitratkonzentration im Trinkwasser lange Zeit über dem in der EU-Trinkwasserrichtlinie festgelegten Maximalwert. In 107 Wasserversorgungsgebieten in sieben Regionen Frankreichs wurde der Grenzwert demnach überschritten. Dem Land droht nun eine hohe Strafe.

Die Kommission hatte das Land bereits im Oktober 2020 über ihre Sicht informiert. Nach Ansicht der Kommission haben Frankreichs Behörden aber bislang zu wenig unternommen, um die Missstände zu beheben. Unter anderem aus Dünger wie etwa Jauche kann Nitrat, das gut fürs Pflanzenwachstum ist, in den Boden gelangen. Zu viel davon kann die Natur aber aus dem Gleichgewicht bringen.

Nitrate und Gesundheitsrisiken

Zudem können aus Nitrat gesundheitsgefährdende Nitrite entstehen. Die EU-Staaten müssen der Europäischen Kommission alle vier Jahre Daten über die Belastung ihrer Gewässer mit Nitrat liefern. Mit der Trinkwasserrichtlinie will die Kommission für hochwertiges Trinkwasser in der EU sorgen.

Um einen besseren Schutz der menschlichen Gesundheit zu gewährleisten, wird auch gegen bedenkliche Schadstoffe wie beispielsweise Mikroplastik vorgegangen. Erst Anfang Juni war Deutschland im Streit über mit Nitrat belastetes Wasser einer Millionenstrafe der EU entgangen. Diesen Sommer teilte die EU-Kommission nach jahrelangem Verfahren mit, dass von Bund und Ländern erlassene Regeln nun EU-Recht entsprächen.

In der Vergangenheit hatten angekündigte Massnahmen wie Düngevorgaben, um drohende EU-Strafzahlungen wegen an vielen Orten zu stark mit Nitrat belastetem Grundwasser abzuwenden, immer wieder zu Protesten von Bauern geführt. Sie sehen durch die Einschränkungen ihre Ernteerträge in Gefahr. In den Niederlanden etwa hatte es 2022 wochenlang Demos gegen geplante Umweltauflagen gegeben, mit denen die zu hohe Stickstoffbelastung angegangen werden sollte.

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