Europa sieht geringes Ausbreitungs-Risiko der neuen Mpox-Variante
Die WHO rief vor kurzem eine weltweite gesundheitliche Notlage wegen der neuen Mpox-Variante aus. Europa sah die Gefahr vor kurzem noch geringer.
Das Wichtigste in Kürze
- Die WHO sprach kürzlich eine weltweite Warnung für die neue Mpox-Variante aus.
- Europa sieht allerdings kein hohes Risiko für die Ausbreitung in Europa.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO schlägt Alarm: Wegen einer neuen Variante von Mpox, früher Affenpocken genannt, in Afrika hat sie eine «Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite» (PHEIC) ausgerufen und damit ihre höchste Alarmstufe aktiviert. Was bedeutet das?
Was bedeutet die Notlage?
Konkrete Folgen hat die Notlage-Erklärung nicht. Vielmehr soll es Behörden in aller Welt alarmieren, damit sie sich auf mögliche Ausbrüche vorbereiten.
Es zeigt aber, dass die EHO das Risiko sieht, dass sich die Mpox nach 2022 erneut international ausbreiten und in mehreren Ländern zum Gesundheitsrisiko werden können. Die WHO folgte der Empfehlung von unabhängigen Mpox-Experten, die auf WHO-Einladung im sogenannten Notfallausschuss getagt hatten, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf sagte.
Warum bereitet die neue Variante Sorgen?
Die Sorge der WHO bezieht sich unter anderem auf eine neue Virus-Variante, die Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo entdeckt worden ist. Es handelt sich um eine Sublinie der Mpox-Klade I (römisch eins), namens Ib.
Nach Beobachtung von Experten vor Ort dürfte sie ansteckender sein als bisherige Varianten und eine schwerere Infektion auslösen. Das sagte Dimie Ogoina, ein nigerianischer Spezialist für Infektionskrankheiten an der Niger Delta-Universität.
Er leitete den WHO-Notfallausschuss unabhängiger Experten, die der WHO die Ausrufung der Notlage empfohlen haben. Detaillierte Studien dazu stehen noch aus.
Wie gefährlich erscheint die neue Variante?
Die Ib-Variante breitet sich unter anderem durch Sexualkontakte aus, so Ogoina. In der Demokratischen Republik Kongo seien aber auch vor allem kleine Kinder infiziert, die einen Grossteil der Todesfälle ausmachten. Es wurden in diesem Jahr schon mehr als 14'000 Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle aus der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern gemeldet – mehr als im gesamten vergangenen Jahr.
Ogoina warnte, das sei womöglich nur die Spitze des Eisbergs, weil nicht genügend getestet werde und nicht alle Infizierten zu Ärzten gingen. Mpox der Klade I wurden in den vergangenen Wochen erstmals auch in Uganda, Ruanda und Burundi sowie Kenia entdeckt.
Nur noch sporadisch Fälle in der Schweiz
Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa Ende Juli als «sehr gering» eingeschätzt.
In der Schweiz kam es im Sommer 2022 erstmalig zu zahlreichen Mpox-Infektionen. Seit Herbst 2022 werden nur noch sporadisch Fälle gemeldet, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Webseite schreibt.
Nach Angaben der WHO wurden bis Ende Juni aus der Schweiz 579 Mpox-Fälle gemeldet. Die letzte Meldung stammt demnach vom Februar 2024.
Gibt es Impfungen gegen Mpox?
Ja, es gibt zwei Impfstoffe. Der Impfstoff gegen das Pockenvirus schützt auch vor einer Infektion mit dem Mpox-Virus.
Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus (Variola-Virus) verwandt. Er löst vor allem Hautausschlag, aber auch Fieber aus und kann vor allem für Kinder tödlich sein. Das Problem ist laut der WHO aber, dass es bei weitem nicht genügend Dosen des Impfstoffs gibt, vor allem nicht in Afrika.