EZB-Chef Mario Draghi verabschiedet sich
Die Europäische Zentralbank (EZB) bekommt erstmals eine Chefin: Die Französin Christine Lagarde löst Mario Draghi zum 1. November ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Lagarde, ehemals französische Finanzministerin und zuletzt Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat bereits Sympathie für eine Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik erkennen lassen.
Mit einem Festakt in Frankfurt wird Draghis achtjährige Amtszeit gewürdigt. Als Redner erwartet die Notenbank unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und den scheidenden EU-Kommissions-Präsidenten Jean-Claude Juncker.
Lagarde, ehemals französische Finanzministerin und zuletzt Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat bereits Sympathie für eine Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik erkennen lassen. Allerdings will sie mögliche negative Folgen und Nebeneffekte des EZB-Kurses genauer in den Blick nehmen.
Draghi hatte im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche im Währungsraum mit seinen mittlerweile 19 Mitgliedstaaten alle Register gezogen: Nullzins, Negativzinsen für geparkte Gelder von Banken und milliardenschwere Anleihenkäufe. Im September verschärfte die EZB ihren Anti-Krisen-Kurs noch einmal - gegen heftige Widerstände und zum Leidwesen von Sparern und Banken.
Mit Lagarde besetzt zum zweiten Mal seit Gründung der EZB im Juni 1998 Frankreich den Spitzenposten bei der gemeinsamen Zentralbank. Erster EZB-Präsident war der Niederländer Wim Duisenberg (1998-2003), es folgten der Franzose Jean-Claude Trichet (2003-2011) und der Italiener Draghi (seit 1. November 2011).