Faktencheck: Einkaufszentrum in der Ukraine wurde direkt getroffen
Durch einen Luftschlag auf ein ukrainisches Einkaufszentrum starben viele Menschen. Russland behauptet aber, es gar nicht getroffen zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch einen russischen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum starben 20 Personen.
- Russland behauptete, die Rakete habe gar nicht das Einkaufszentrum getroffen.
- Ein Überwachungsvideo spricht da allerdings eine andere Sprache.
Rund um den Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Krementschuk mit mindestens 20 Toten fällt Russland mit verschiedenen Falschbehauptungen auf.
Eine lautet: Das zerstörte Einkaufszentrum sei nicht direkt von einer Rakete getroffen worden. Doch eine von der ukrainischen Seite veröffentlichte Aufnahme einer Überwachungskamera beweist das Gegenteil.
Behauptung: Die russischen Luft-Boden-Raketen trafen nicht das Einkaufszentrum, sondern ein Waffenlager. Dann griff das Feuer über.
Bewertung: Falsch.
Video zeigt Einschlag der Rakete ins Einkaufszentrum
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in der Nacht zu Mittwoch ein Video veröffentlicht, das den Raketeneinschlag in Krementschuk zeigt. Zu sehen sind das Gelände einer Fabrik und im Hintergrund Teile der nördlichen Fassade des benachbarten Einkaufszentrums. Auch die Rakete ist im Flug klar zu erkennen. Mit dem Einschlag kommt es zu einer Explosion.
Das Video lässt sich über Vergleiche mit Satellitenbildern und Online-Kartendiensten eindeutig verorten: Zu sehen ist die Grundstücksgrenze zwischen dem Fabrikgelände und dem Einkaufszentrum in Krementschuk. Das Video zeigt, dass die Rakete direkt im oder unmittelbar am Zentrum einschlug. Auf Drohnenaufnahmen vom Folgetag erkennt man: Die Geschäfte sind zerstört. Auf dem benachbarten Grundstück sind dagegen keine Einschlagsspuren zu sehen - lediglich einige Trümmerteile.
Flugrouten weiterer Raketen unklar
Russische Offizielle hatten zuvor etwas anderes behauptet: «Hochpräzisionsraketen» hätten Fabrikhallen getroffen, in denen Waffen und Munition gelagert hätten, so Armeesprecher Igor Konaschenkow. Erst danach soll das benachbarte Einkaufszentrum in Brand geraten sein. Ähnlich äusserte sich Aussenminister Sergej Lawrow.
Das Überwachungsvideo widerlegt diese Behauptungen. Zwar ist unklar, ob weitere russische Raketen auf dem Fabrikgelände tatsächlich Waffenlager zerstört haben. Doch das Video zeigt eindeutig, dass das Einkaufszentrum nicht durch überspringendes Feuer, sondern direkt durch eine Rakete zerstört wurde.
Russland hatte am Dienstag zudem behauptet, das Zentrum sei nicht mehr in Betrieb gewesen. Doch Social-Media-Einträge von Geschäften aus den Tagen zuvor hatten auch das widerlegt.