Familienministerin Paus alarmiert über Fälle von Gewalt in Kitas
Einer Umfrage zufolge wurden in Deutschland bis Dezember mehr als 232 Fälle von Gewalt in Kitas dokumentiert. Die Familienministerin zeigt sich besorgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Paus: Eltern sollen bei Verdacht Polizei informieren.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat vor Gewalt in Kitas gewarnt und Eltern dazu aufgerufen, im Verdachtsfall die Polizei zu informieren. «Ich möchte alle Eltern ermutigen, solche Vorfälle der Polizei zu melden», sagte Paus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Gewalt in Kitas dürfe es nicht geben – auch wenn Überforderung der Grund ist, sagte sie. Den in Bayern jüngst beobachteten Anstieg von Gewaltfällen nannte Paus «verheerend».
Hundert Verdachtsfälle mehr als 2021
Einer Umfrage des Bayerischen Rundfunks unter Kita-Aufsichten in dem Freistaat zufolge wurden bis Dezember 232 Fälle von seelischer und körperlicher Gewalt dokumentiert. Das sind rund hundert Verdachtsfälle mehr als im Jahr zuvor. Dazu zählt etwa, dass Kinder vom Personal zum Essen gezwungen, erniedrigt, blossgestellt oder grob angefasst werden.
Die Untersuchung zeige, wie wichtig es sei, gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher zu haben, sagte die Familienministerin und kritisierte die Praxis in einigen Bundesländern, angesichts des Fachkräftemangels und des hohen Krankenstands Teilzeit-Kräfte ohne erzieherische Ausbildung einzusetzen.
«Hilfskräfte ohne Fachausbildung zu beschäftigen, ist keine Antwort auf die Knappheit beim Personal», sagte Paus. «Der Umgang mit Kindern ist eine grosse Verantwortung und eine wichtige pädagogische Aufgabe, dafür braucht es Fachwissen und Erfahrung.»