Flüchtige Deutsche in Paraguay melden sich zu Wort
Ein erstes Lebenszeichen der nach Paraguay geflüchteten Familie: In einem Video fordern sie die Einstellung der Suche.
In einem Fall von mutmasslicher Kindesentziehung von zwei deutschen Mädchen in Paraguay haben sich die Flüchtigen nun in einer Videobotschaft zu Wort gemeldet.
«Es gibt Neuigkeiten über die deutschen Mädchen, sie äussern sich in einem Video», sagt Staatsanwältin Carina Sánchez im Fernsehsender ABC. «Wir haben Videoaufnahmen erhalten, auf denen die zwei Kinder zu sehen sind. Den Hintergrund können wir aber nicht nutzen, um ihren Aufenthaltsort zu bestimmen.»
In dem etwa zweieinhalbminütigen Video sitzen die Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren mit ihren Eltern vor einer weissen Wand und bitten darum, nicht weiter gesucht zu werden. «Ich will, dass die Welt weiss, dass ich freiwillig mitgekommen bin und nicht entführt worden bin», sagte das zehnjährige Mädchen.
Ohne Zustimmung der Ex-Partner nach Paraguay
Der Vater des einen Mädchens und die Mutter des anderen Mädchens sind in zweiter Ehe miteinander verheiratet und sollen im November vergangenen Jahres mit den beiden Kindern ohne die Zustimmung ihrer jeweiligen Ex-Partner nach Paraguay ausgewandert sein. Gegen das Paar liegt nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft ein über die internationale Polizeibehörde Interpol verbreiteter Haftbefehl vor.
Bei der Fahndung nahm die Polizei in Paraguay einen 35-jährigen Mann fest. Er soll der Familie ein Auto vermietet haben, das zuletzt in der Ortschaft Bella Vista gefunden worden war. Im Inneren des Fahrzeugs entdeckten die Ermittler Kinderkleidung. Bei einer Vernehmung wollen die Ermittler nun klären, ob es sich bei dem Mechaniker um einen Komplizen der Flüchtigen handelt.
Appell an die Flüchtigen
Der Anwalt der in Deutschland zurückgelassenen Eltern wandte sich in einem offenen Brief an die Flüchtigen. «Tun Sie das Richtige. Melden Sie sich bei uns oder den Behörden», hiess es in dem Schreiben. «Unseren Mandanten geht es nicht um Strafe. Sie wollen mit Ihnen eine Lösung finden, die allen eine Zukunft in Frieden und eine Rückkehr in ein normales Leben ermöglicht.»
Medienberichten zufolge hinterliess das Paar einen Abschiedsbrief, in dem es sich gegen eine Impfung der Mädchen gegen das Coronavirus aussprach.