Französischer Serienmörder Fourniret gesteht Verwicklung in Kindesentführung 2003
17 Jahre nach dem Verschwinden eines jungen Mädchens in Frankreich hat der Serienmörder Michel Fourniret seine Verwicklung in den Fall gestanden.
Das Wichtigste in Kürze
- Estelle Mouzin verschwand im Alter von neun Jahren spurlos.
Wie die Staatsanwaltschaft in Paris am Samstag mitteilte, gab der 77-Jährige «seine Beteiligung an den Taten» zu. Die neunjährige Estelle Mouzin war am 9. Januar 2003 im Grossraum Paris auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden.
Der wegen Vergewaltigung und Ermordung mehrerer Mädchen und Frauen verurteilte Fourniret hatte eine Beteiligung bisher stets bestritten. Die Ermittlungen nahmen eine neue Wendung, als seine Ex-Frau und Komplizin Monique Olivier sein Alibi zu Fall brachte.
Fourniret wurde daraufhin im November 2019 wegen «Entführung und Freiheitsberaubung mit Todesfolge» beschuldigt. Der 77-Jährige, der an beginnendem Alzheimer leiden soll, hat in der Vergangenheit die Ermittler jedoch immer wieder mit rätselhaften Aussagen in die Irre geführt. Auch seine jüngsten Aussagen im Fall Mouzin sind nicht eindeutig.
«Es ist gut möglich, sogar sehr wahrscheinlich, dass ich der Urheber dieses Verschwindens war, aber ich weiss nicht, was ich Ihnen sagen soll», sagte er bei seiner Vernehmung, die AFP einsehen konnte. Da es ihm unmöglich sei, sich klar als Verantwortlicher zu bekennen, warne er davor, ihn als Schuldigen zu bezeichnen. Auch bezeichnete er sich als «Schachspieler», der sich auf die Auseinandersetzung mit seiner Richterin freue.
Fourniret war bis zum Freitag drei Tage lang im Büro der Pariser Untersuchungsrichterin Sabine Kheris verhört worden. Die Staatsanwaltschaft äusserte sich nicht dazu, ob er dabei Angaben zum möglichen Fundort der Leiche machte. Einer der Anwälte von Estelles Vater, Didier Seban, sagte, die Aussagen änderten nichts daran, dass Estelle gefunden werden müsse und dass nach wie vor die Umstände ihres Verschwindens aufgeklärt werden müssten.
Die Polizei hatte erstmals 2006 im Fall Mouzin gegen Fourniret ermittelt, nachdem ein Foto von dem Mädchen auf seinem Computer gefunden worden war. Zudem war ein weisser Lieferwagen am Ort des Verschwindens gesehen worden, der dem Wagen Fournirets ähnelte. Doch 2007 wurden die Ermittlungen gegen Fourniret zunächst zu den Akten gelegt.
Fourniret sitzt in Frankreich eine lebenslange Haftstrafe ab. Nach Gerichtsurteilen von 2008 und 2018 hat er mindestens acht Frauen und Mädchen vergewaltigt und ermordet. Seine Ex-Frau half ihm bei der «Jagd auf Jungfrauen» und wurde ebenfalls zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.