Generali Deutschland Pensionskasse wechselt Besitzer
Die Frankfurter Leben-Gruppe übernimmt die Pensionssparte des Versicherungskonzern Generali Deutschland. Etwa 150.000 Kunden sind davon betroffen. Was kommt nun auf sie zu?
Die Kunden der Generali Deutschland Pensionskasse werden künftig von der Frankfurter Leben-Gruppe betreut. Das Unternehmen erwirbt nach eigenen Angaben rund 150.000 Verträge der Pensionskasse vom Versicherungskonzern Generali Deutschland.
Für die Kunden ändere sich dadurch nichts. Die Verträge würden unverändert fortgeführt. Die in Bad Homburg ansässige Frankfurter Leben hat sich darauf spezialisiert, Bestände von anderen Versicherern zu übernehmen und weiter zu verwalten.
Der Abschluss der Transaktion wird Generali zufolge – vorbehaltlich der Zustimmung der Finanzaufsicht Bafin und der deutschen Kartellbehörden – bis zum Jahresende 2023 erwartet. «Mit dieser Transaktion setzen wir den eingeschlagenen Weg fort, unser Lebensversicherungsportfolio konsequent auf Produkte mit weniger Kapitalbindung auszurichten und es gegen volatile Marktbedingungen abzusichern», sagte Stefan Lehmann, Vorstandschef von Generali Deutschland, laut Mitteilung.
Für die Frankfurter Leben-Gruppe ist es den Angaben zufolge die fünfte Übernahme eines Versicherungsbestandes im deutschen Lebensversicherungsmarkt. Lebensversicherern und Pensionskassen fiel es in der jahrelangen Zinsflaute zunehmend schwer, an den Kapitalmärkten die hohen Garantieversprechen der Vergangenheit zu erwirtschaften. Einige wollten die teuren Altpolicen deshalb loswerden. Die Erwerber – sogenannte Run-off-Firmen – müssen die bestehenden Verträge bis zum Ablauf weiterführen.
Abwicklungsplattformen werben damit, dass ihre Kosten geringer seien. Im Gegensatz zu klassischen Versicherungsunternehmen haben sie keinen Vertrieb.
Entlastung der Lebensversicherer durch gestiegene Zinsen
Die Entlastung der Lebensversicherer durch gestiegene Zinsen wird nach Einschätzung von Versicherungsmathematikern den Kunden kurzfristig nicht im grossen Stil zu Gute kommen. «Eine marktweite und signifikante Erhöhung der Überschussbeteiligung durch das Abschmelzen der Zinszusatzreserve ist kurzfristig noch nicht erwartbar», sagte Maximilian Happacher, neuer Vorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) am Donnerstag. Höhere Überschüsse für den Altersvorsorgeklassiker müssten wenn, dann aus anderen Quellen stammen.
In der jahrelangen Zinsflaute mussten Lebensversicherer einen milliardenschweren Kapitalpuffer – die sogenannte Zinszusatzreserve – bilden, um die hohen Versprechen der Vergangenheit abzusichern. Das Geld konnte nicht an die Kunden ausgeschüttet werden. Jetzt sinkt die Zinszusatzreserve. Nach rund 4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr rechnen die Versicherungsmathematiker mit einem weiteren Abschmelzen um 4 bis 5 Milliarden Euro in diesem Jahr. Das «sanfte Absinken» biete kurzfristig aber keine grosse Entlastung für höhere Überschüsse, sagte Happacher.
Die Überschussbeteiligung setzen Lebensversicherer je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Anlagestrategie jedes Jahr neu fest. Hinzu kommt der Höchstrechnungszins, auch Garantiezins genannt. Dieser liegt nach einer Entscheidung des Bundesfinanzministeriums seit Anfang 2022 für Neuverträge bei 0,25 Prozent. Altverträge werfen hier noch deutlich mehr ab. Beides bildet die laufende Verzinsung, die sich nur auf den Sparanteil nach Abzug von unter anderem Abschluss- und Vertriebskosten bezieht.
Aktuare sind Versicherungsmathematiker, die mit Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Statistik finanzielle Unsicherheiten bei Versicherungen bewerten.