Gericht veröffentlicht Anklagedetails zu dritten Angeklagten im Fall Lügde
Im Fall des massenhaften Kindesmissbrauchs von Lügde hat das Landgericht Detmold Details zu den Vorwürfen gegen den dritten in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten veröffentlicht.
Das Wichtigste in Kürze
- 34-Jähriger soll sich 20 Jahre lang an Kindern vergangen haben.
Der 34-Jährige soll von 1999 bis zum Januar dieses Jahres in 162 Fällen sexuellen und schweren sexuellen Missbrauch von Kindern begangen sowie kinderpornografische Schriften hergestellt haben, wie das Gericht am Mittwoch zu der 45-seitigen Anklageschrift mitteilte.
Er soll sich dabei an acht Mädchen und neun Jungen vergangen haben, die zur Tatzeit minderjährig waren. An sechs dieser Mädchen soll sich auch einer der anderen beiden Beschuldigten vergangen haben. Der vom Gericht mit MS abgekürzte Mann aus Steinheim soll in 48 der 162 angeklagten Fälle an insgesamt vier Mädchen und Jungen den Beischlaf vollzogen oder andere sexuelle Handlungen verübt haben, die mit einem Eindringen in den Körper verbunden gewesen sein sollen.
Ausserdem soll der Mann 4806 Bild- und Videodateien mit Kinderpornografie besessen haben. Die zuständige Kammer wird nun die Anklage prüfen. Als Haupttäter gilt in der Tatserie ein Mann, der als Dauercamper auf einem Campingplatz in Lügde Kinder missbraucht haben soll. Die Missbrauchsserie war Ende Januar bekannt geworden, bislang sind 41 der Opfer identifiziert. Die meisten der betroffenen Kinder waren zur Tatzeit zwischen drei und 14 Jahre alt. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt acht Beschuldigte.